Schnee, Feuer und Sport – ein Austauschjahr in Kanada

Victoria hat ihr Austauschjahr im französischsprachigen Kanada verbracht, wo sie ihre Angst vor dem Eis verloren und den Schnee lieben gelernt hat.

Ich mag die französische Sprache und fand Kanada wegen der Weite der Natur und dem Charakter der Menschen spannend. Deshalb habe ich mich entschieden, mein Austauschjahr im französischsprachigen Kanada zu verbringen. Ich bin in einem kleinen Dorf in einer ländlichen Gegend gelandet, das hat mir gut gefallen. Gleich am Anfang des Jahres hatten wir eine Woche Vorbereitungscamp, wo wir viele Ausflüge unternommen haben. Wir haben auch ein Haus besucht, wo Ahornsirup hergestellt wird. Das ist sehr typisch und fast jede Familie dort hat so ein Häuschen, wo sie den Honig aus den Bäumen gewinnt und wo man sich am Feuer trifft, wenn zum Beispiel Schnee liegt. Das war schön kuschelig und da wurde dann geredet und gelacht.

Vor meiner Abreise nach Kanada dachte ich, dass die Menschen dort alle in Schneeklamotten herumlaufen würden, weil es so kalt ist. Aber das stimmt natürlich nicht, die haben ganz normale Sachen an. Man gewöhnt sich auch wirklich an die Kälte: Am Anfang habe ich bei minus 30 Grad wirklich gefroren. Aber dann habe ich gemerkt, dass das schöner sein kann als minus 15 Grad mit starkem Wind. Vor der Zeit in Kanada war ich auch wirklich kein Schneemensch. Wenn Schnee lag, bin ich lieber zuhause geblieben. Aber dort habe ich den Schnee richtig lieben gelernt, weil man damit so viel machen kann. Am Wochenende sind wir zum Beispiel Ski gefahren oder Schlittschuh gelaufen und man konnte auch echt Spaß mit dem Schneemobil oder beim Schneeschuhlaufen haben. Und dann geht man in Kanada auf dem Eis angeln. Davor hätte ich vorher große Angst gehabt, weil ich immer dachte, dass man im Eis einbrechen kann. Aber ich habe ich mich getraut und das Eis war richtig dick, so dass darauf Häuschen stehen können. Man hat dann da auch ein Feuer gemacht und das war richtig schön! Dadurch habe ich gelernt, dass man sich auch mal ein bisschen anpassen muss und keine Erfahrung auslassen sollte.

Leider wollte meine erste Gastfamilie nach einem halben Jahr, dass ich ausziehe. Aber ich habe dann über einen Mitschüler eine tolle Familie gefunden, wo ich bleiben konnte. Ich kannte die Wohnung schon, bevor ich eingezogen bin, weil ich mit dem Mitschüler dort schon einmal Kekse gebacken hatte. Vor meinem Einzug hat die Familie mein Zimmer ganz lieb eingerichtet und zum Beispiel eine Decke mit Pferdemotiv auf das Bett gelegt, weil ich Pferde so gerne mach. In der Familie gab es auch einen Hund, zwei Vögel und eine Katze, die am Ende immer in meinem Bett geschlafen hat. Wie fast jede Familie in der Gegend ist auch meine Familie im Oktober jagen gegangen und danach gab es ganz viel Hirsch- und Rehfleisch. Das schmeckt viel frischer als aus der Tiefkühltruhe! Die letzte Zeit in Kanada war auch spannend: Meine Gastfamilie hat mich mit in die USA genommen, wo wir fünf Tage am Strand verbracht haben. Und dann gab es noch den Abschlussball und meine Abschiedsfeier im Garten der Gastfamilie. Der Abschied von Kanada ist mir richtig schwer gefallen! Ich vermisse die Familie, meine Freunde und auch den Schnee.