Die Hochs und Tiefs eines Auslandsjahres
Ein Auslandsjahr ist wie eine Fahrt mit der Achterbahn. Zuerst will man unbedingt damit fahren und ist sehr fasziniert von der Vorstellung, dann geht es schnell. Man muss einsteigen und es kommen die ersten mulmigen Gefühle. Dann gibt es Hochs und Tiefs. Aber es wechselt sehr schnell. Am Ende ist man ein bisschen traurig, dass es schon vorbei ist, ein bisschen stolz, dass man es überlebt hat, erfreut wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und eigentlich würde man am liebsten sitzen bleiben und noch mal fahren.
Ich hatte im vergangenen Schuljahr die Chance, in den USA zu leben und dort meinen Traum von einem Auslandsjahr zu verwirklichen. Auch, wenn ich diese einmalige und wundervolle Erfahrung auf keinen Fall missen möchte, war es nicht immer einfach für mich. Ich hatte zwar keine schwerwiegenden Probleme mit meiner Gastfamilie oder in der Schule, jedoch fühlte ich mich oft nicht richtig wohl und hatte Schwierigkeiten mich, vor allem in der Schule, zu integrieren, was oft Heimweh zur Folge hatte. Besonders am Anfang war es schwer für mich, mich in der Familie und der neuen Umgebung wohl zu fühlen. Ich konnte mich nicht hundertprozentig auf dieses komplett andere Familienleben einlassen. So viele Dinge, waren es auch nur ganz kleine, waren anders, als ich sie aus Deutschland kannte. Auch wenn ich nie das Gefühl hatte, dass ich nicht willkommen war, dauerte es doch einige Monate, bis ich mich dort wohl fühlte.
Ebenso erging es mir in der Schule. Es hat lange gedauert, bis ich richtige Freunde gefunden habe. Im Grunde das ganze erste Halbjahr. Bereits vor meinem Jahr war mir bewusst, dass dies passieren könnte, da ich in der Regel eher etwas schüchtern und zurückhaltend bin und nicht unbedingt als Erste auf andere zugehe. Ich hatte zwar bereits im Herbst in einem Theaterstück mitgespielt und so mit vielen Leuten Zeit verbracht, aber ich hatte noch keinen richtigen Anschluss gefunden. Sobald das zweite Halbjahr jedoch begann, hat sich dies stark verbessert.
Was mir besonders am Anfang sehr geholfen hat, war, dass ich meine Lehrerinnen sehr mochte, besonders meine Mathelehrerin und meine Musiklehrerin, bei denen ich auch in beiden Halbjahren Unterricht hatte, und der Unterricht sehr viel Spaß machte. Meine Musiklehrerin war ebenfalls Leiterin des „Showchoir“, der Ende des Jahres 2015 gegründet wurde und bei dem ich Mitglied war. Dort und in der Musicalproduktion an meiner High School war ich im zweiten Halbjahr sehr involviert. Auch wenn es dann nur noch etwa vier Monate waren, die ich noch in den USA übrig hatte, habe ich so viel Zeit wie möglich mit meinen neuen Freunden verbracht, die ich in der gemeinsamen Zeit bei Proben, Shows oder Konzerten sehr ins Herz geschlossen habe. Es haben sich wirklich einige sehr tiefe Freundschaften gebildet.
Ein Auslandsjahr ist wie eine Achterbahnfahrt. Dieser Vergleich kommt all dem, was ich während eines Jahres in einem fremden Land gefühlt und erlebt habe, sehr nahe. Ich habe mich und die Welt besser kennengelernt. Ich habe mich durch dieses Jahr verändert und bin nicht nur selbstständiger sondern auch sehr viel selbstbewusster geworden, was auch eins meiner persönlichen Ziele für diese Zeit war. Man wächst an den positiven und negativen Erfahrungen und am Ende würde man all das eigentlich gerne noch mal erleben.
Wir danken Alina für diesen Bericht! Sie hat das Schuljahr 2015/2016 mit Partnership International e.V. in den USA verbracht.