Niederlande - nicht nur Käse und Tulpen

Die Niederlande, bringt das was? Sabine meint ja, und wenn man ihren Zeilen folgt, dann mag man fast glauben, dass sie damit recht habe.

Ein Großteil der Austauschschüler geht in die USA. Tja, und dann gibt es noch Leute wie mich, die etwas anderes in Betracht ziehen und dann auch den Rest der Welt erwägen.

Mein Austauschjahr habe ich in den Niederlanden verbracht und war damit doch ganz in der Nähe von Deutschland. Trotzdem habe ich festgestellt, wie anders das Leben und die Dinge des Alltages dort sind. Sachen, die man vielleicht nicht bei einem Urlaub sieht...

Vor meinem Jahr dort habe ich auch zuerst an Käse, Tulpen und Kaffeeshops gedacht. Jetzt denke ich an die Herzlichkeit der Leute, Pannekoeken, die Königin Beatrix und vieles mehr. Ich war überrascht, wie wenig ich von diesem Nachbarland eigentlich wußte - trotz einigen Kurzbesuchen. Ich lernte, daß die Niederlande in viele Provinzen aufgeteilt ist und nur zwei davon Holland darstellen. Ich erfuhr, welchen Stellung das Königshaus hatte und daß die Bevölkerung beim Mauerfall mit uns mitgefeiert hat.

Es war ein tolles Erlebnis ein Teil meiner Gastfamilie zu sein, die Schule dort zu besuchen und Freundschaften zu entwickeln. Die Sprache habe ich erst dort erlernt und herausgefunden, daß sie oft doch nicht so deutsch ist, wie ich erwartet hatte. Es brauchte zwei / drei Monate, bis ich wirklich ein Gespräch verfolgen konnte. Bis ich meine Gedanken ausführlich äußern konnte, dauerte es noch etwas länger.

Das Austauschjahr habe ich nie bereut und auch nicht die Entscheidung, in Europa zu bleiben. Insgesamt gesehen habe ich nur einen geringen Teil meines Lebens dort verbracht, doch der war intensiv und einschneidend. Das kleine Land hat einen großen Platz meines Herzens erobert.

Sabine M.