Schlechte Erfahrungen mit Austauschschülern?

Bei uns wohnt jetzt seit einem halben Jahr eine Austauschschülerin aus Chile. Sie hatte vorher schonmal Probleme mit einer Gastfamilie und deshalb gewechselt, aber weil ich sie kannte und mich eigentlich ganz gut mit ihr verstand, konnte ich meine Eltern überreden, dass sie zu uns konnte. Die ersten Wochen ging es auch noch gut, aber nach einer Weile fing es dann an, dass wir immer mehr Probleme mit ihr bekamen. Sie war kaum in der Schule, ging an alle unsere Sachen ohne zu fragen( und damit meine ich nicht Fernseher etc, sondern Sachen an die man meiner meinung nach nicht geht-auch wenn man in 1/2 jahr in einer familie lebt;z.B. die Klamotten meiner Mutter), hat nie etwas mit uns unternommen…sie sass die ganze Zeit eigentlich nur Zuhause rum, obwohl ich sie oft gefragt habe ob sie was mit mir machen wollte. Wenn man sie auf das Problem ansprechen wollte ging das nicht sehr gut, da sie sich keine Mühe machte, íhr Deutsch zu verbessern. Wir konnten nur Spanisch mit ihr reden. Meine Eltern und ich können zwar Spanisch, da sie 2 Jahre in Chile gelebt haben, das ist aber 20 Jahre her und die Sprache ist dementsprechend etwas eingerostet. Ich war zwar auch dort, aber nach einem halben Jahr habe ich keine Lust mehr, ich denke, sie müsste mittlerweile genug Deutsch können. Wir könnten zwar mit der Organisation reden, aber da sie schon 2 Verwarnungen hat, müsste sie dann zurück nach Chile und würde viel Ärger kriegen-und eins muss man ihr lassen, sie ist eigentlich sehr nett und immer freundlich ( auch wenn es sich jetzt anhört als würde ich sie absolut schrecklich finden-das stimmt nicht),also wollen wir ihr keine Probleme machen. Sie sieht ihre Probleme auch nicht, meint wir wären restlos begeistert von ihr.
Habt ihr eine Idee, wie ich die restliche zeit schöner machen kann? Wie ich sie dazu bringen kann, mehr zu machen??
Hat sonst irgendjemand schlechte Erfahrungen mit einem Austauschschüler gemacht?

Hi Leonie,

wie lange bleibt dieses Mädchen denn noch in Deutschland?Danach würde ich nämlich entscheiden ob man noch etwas tun sollte. Da sie ja schon ein halbes Jahr da ist, bleibt sie wahrscheinlich eh nicht mehr lange, oder? Wenn doch würde ich ein intensives gespräch mit ihr führen und ihr deutlich machen, dass ihr Verhalten euch alle belastet. Habt ihr das Kleiderschrankproblem gelöst? Sonst fragt sie einfach,was sie damit bezwecken wollte, schließlich geht das nicht. Vielleicht beruht das aber auf den kulturellen Unterschieden. Ich kenn mich da nicht aus. Auf jeden Fall müsst ihr mit ihr reden, denn wie es aussieht kommt von eurer Seite ziemlich viel aber sie geht keinen Schritt auf euch zu. Kannst du sie nicht mal „zwingen“ mit dir zu kommen, ins schwimmbad oder so? vielleicht hat sie ja auch Heimweh?! Naja leider weiß ich nichts mehr… Ich wünsche dir und euch viel Erfolg, dass ihr die Situation meistern werdet und sie sich endlich aufrappelt. :confounded:

Liebe Grüße Greta

Deine Beschreibung kommt mir „verd****“ bekannt vor!!!:worried:
Wir haben mit einer Neuseeländerin sehr ähnliche Erfahrungen gemacht - nur das wir die 1. Gastfamilie waren. Wir haben eigentlich viel zu lange immer wieder probiert, dieses Mädchen zu integrieren…bis wir alle dann nur noch ärgerlich waren über ihre Mitbenutzung persönlicher Sachen und unser Familienleben darunter zuletzt sehr gelitten hat!
Aus dieser Erfahrung kann ich nur raten ein intensives Gespräch mit ihr zu führen…zur Not eben auch in Spanisch oder halt gemischt! (Lateinamerikaner tun sich oftmals schwer damit, ihre eigene Sprache „zu verlassen“. Sie LIEBEN ihre Sprache und Deutsch klingt für sie häufig sehr „trampelig“ und hart.)
Aber sie ist hier, um die Sprache und die Kultur zu lernen und sie missbraucht eure Gastfreundschaft, wenn sie sich bei persönlichen Sachen bedient! Das MÜSST ihr ihr klarmachen! Lateinamerikanische Kids, die einen Austausch machen kommen oftmals aus Familien der Oberschicht und sind es a) nicht gewohnt im Haushalt mitzuhelfen b) haben sie für ihre Freizeit Clubprogramme, die ihnen das „Denken und Organisieren“ abnehmen und c) sind sie in vielen Sachen für unsere Wertvorstellungen recht „verwöhnt“. (Wir selbst hatten mal eine Kolumbianerin)
Ihr solltet ihr unverblümt klarmachen, dass sie hier ist, um etwas ANDERES kennenzulernen - es ist eine Chance für sie! Sie wird in ihrem Freizeitprogramm sicherlich viel Hilfe von dir/euch bekommen - aber die Grundvoraussetzung ist erstmal, dass SIE sich darauf einlassen will! Das muss schon von IHR kommen.
Lasst es nicht soweit kommen, dass bei euch nachher der Familiensegen schief hängt! Es wäre schade um euren Einsatz!

Ich denke ein Austausch ist immer ein Risiko, weil du dir deine Austauschschülerin einfach nicht aussuchen kannst. Ich hab schon 2x einen Kurzaustausch nach Frankreich gemacht. Das erste mal ging auch voll daneben. Meine Austauschschülerin hatte 6 Hunde (und roch dementsprechend), war total depressiv, hat nichts geredet und hatte keine Freunde. War total anstrengent! Die 2. Austauschschülerin war aber total nett… aber auch voll verwöhnt. Bei ihr musst ich immer nach ihrer Pfeife tanzen (nun gut, ich hab’s gemacht in einem anderen Land muss man sich ja anpassen). Nur als sie bei mir war hab ich mich dann schon geärgert, weil sie sich manchmal unmöglich benommen hat. Sie hat eimal z.B unsere ganze Familie aus dem Wohnzimmer ausgeschlossen (wehe ich hätte das bei ihr gemacht). Sonst war sie aber voll lieb und hat auch eine nette Stimmung in die Familie gebracht. Und bei ihr hab ich mich halt mit der ganzen Klasse so gut verstanden…