Probleme mit einem PPP von ODI

Wer hat Erfahrungen mit einem Austauschschüler aus den USA?
Wir haben seit ein paar Wochen einen jungen Amerikaner in unsere Familie aufgenommen , er kam mit dem PPP.
Leider verläuft das Zusammenleben nicht ganz problemlos ab. Unser neues Familienmitglied ist eigentlich nur in seinem Zimmer und im Internet, ohne WLAN geht bei Ihm überhaupt nichts. Wir hatten von ODI ein Profil über Ihn, seine Hobbys und seine Interessen bekommen. Leider stellte sich heraus , dass davon nicht das geringste stimmt. Er zeigt für nichts Interesse außer für Dinge die er in den USA nicht machen kann, das sind vor allem der Alkohol und dessen Konsum. Auch an gewisse Regeln die auch für unsere Kinder galten hält er sich nicht. Nun haben wir überall Zettel aufgehängt , wie z.B. Zimmer lüften, Türe schließen , Wasser abstellen, Zimmer aufräumen, da solche Kleinigkeiten auch nach 5 Wochen noch nicht klappen. Er ist unfähig irgendetwas selber zumachen! Dabei spricht er sehr gut Deutsch und versteht alles.
Wir sind ratlos was wir noch machen sollen.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann uns weiter helfen.

Hallo E. E.,
leider muss ich sagen, haben wir mit einer Austauschschülerin aus den USA (Californien) fast die gleichen Erfahrungen gemacht. Auch sie hielt sich an keine Regeln, benahm sich wie eine „13jährige“, sie war 19, und war stets und ständig im Web.
Die Bewerbungsunterlagen entsprachen in keinster Weise der Realität. Inzwischen wissen wir auch, das es tatsächlich so etwas wie Ghostwriter dort gibt und diese formulieren die Bewerbung je nach „Bedarf“, denn sie wissen in der Regel genau, was in bestimmten Ländern gern gelesen wird.
Meine Kinder und ich mochten sie zwar trotzdem, aber letztendlich war sie hier nicht mehr tragbar und musste nach knapp 3 Monaten gehen.
Was uns dazu brachte? Nun, da gab es mehrere Punkte:
-Sie duschte täglich mindesten 1,5 Stunden und sah auch keinen Grund dies zu ändern, obwohl wir ihr mehrmals ins Gewissen redeten.
-Sie hielt sich an keinerlei Verabredungen, fuhr bspw. zu ihrer Freundin und „verpasste“ natürlich die letzte Bahn, so dass wir sie entweder abholen mussten (40 km entfernt) oder ihr „erlauben“ mussten dort zu übernachten.
-Sie ließ die Heizung in ihrem Zimmer ständig auf Volldampf laufen und lüftete nie, so dass einem eine Wand aus Hitze und Schweiß entgegenkam, sollte man es wagen die Tür zu öffnen.
-Sie schwänzte mit Vorliebe die Schule, da diese ja absolut unnötig war und Hausaufgaben wurden eh nie gemacht.
-Im Haushalt helfen war für sie völlig fremd, aber am Tisch war sie die Erste.
-Als dann noch herauskam, dass sie in den USA in psychiatrischer Behandlung war und sie darum sogar Heimunterricht dort bekam, war das Maß voll.
Warum ich sie dennoch mochte, kann ich heute gar nicht mehr sagen. Leider habe ich sie damals auch noch an eine befreundete Familie weitervermittelt (der Verein, nicht ODI, kümmerte sich nicht) und dort schoss sie dann nochmal den Vogel ab: Sie lud ihren Freund aus England ein und verschanzte sich 1 Woche in ihrem Zimmer. Die Familie wurde von ihr regelrecht herausgeschmissen.
1 Woche vor dem offiziellen Ende des Austausches gab sie ohne wissen der Familie ihre Schulbücher ab und sagte der Schule bescheid, sie würde am nächsten Tag nach Hause fliegen (Was tatsächlich zutraf).
Wir haben übrigens vor ein paar Monaten (das Ganze ist gut 5 Jahre her) durch Zufall herausgefunden, dass sie einen Block über ihre Zeit hier in Deutschland ins Netz gestellt hatte, der immer noch aktiv war. Da kamen wir Deutschen ganz schlecht weg…
Sogar unsere Namen und Adressen wurden genannt!
Also aufpassen!!!
Inzwischen ist der Block durch Intervention unserer alten Organisation gelöscht, aber wie es so ist: ganz verschwindet etwas, das im Internet ist nie mehr.
Ich will hier nicht sagen, dass alle ATS aus den USA so sind, doch die Gefahr ist groß. Dennoch haben wir viele Gastfamilien kennen gelernt, wo es gut gelaufen ist.
Wendet euch auf jeden Fall nochmal an eure Betreuerin und setzt eurem ATS eine Frist. Sollte er nicht bereit sein, sich anzupassen: Ihr seid kein Hotel!
LG Silvia

Hallo Silvia,
teilweise stimmen Deine Erfahrungen genau mit unseren überein .
Wir sind überzeugt dass er seine Bewerbungsunterlagen sowie sein Profil zu 100% nicht selbst geschrieben hat. Danach wäre er ein an überaus vielen Dingen interessierter und ständig aktiver naturliebender, junger, selbständiger Mann!!
Wir haben uns auf Ihn gefreut und als erstes 10 Tage mit in den Urlaub genommen, was ein großer Fehler war, sein einziges Interesse bestand darin einen Ort mit Free Wifi zu finden.
Am Schluss waren die einzigen gemeinsamen Unternehmungen noch das Abendessen ansonsten blieb er im Zimmer da er da WLAN hatte.
Genauso verhält es sich mit dem Duschen, heizen, lüften, sein Zimmer ist die reinste Müllhalde. Wenn Ihn darauf hinweist das Energiekosten in Deutschland teuer sind, kommt nur bei uns ist das billig.
Auch an der Schule zeigt er keinerlei Interesse, die Bücher liegen noch am gleichen Platz wie er sie gebracht hat, ist ja nur Spaß, wenn man keine Lust hat soll ich anrufen und sagen er sei krank.
Auch er wird 19, benimmt sich aber wie ein Kleinkind.
Was uns ärgert ist dass die Organisation alles mit Verständigungsschwierigkeiten entschuldigen will und man am Ende doch mit den ganzen Problemen allein gelassen wird.
Bis Ende Oktober werden wir noch darauf hoffen, dass er sich ändert, ansonsten werden auch wir aufgeben und seinen " Hotelaufenthalt " bei uns beenden.
Danke für Dein Schreiben.
LG
Evi

Hallo Evi,
gut, dass ihr eine Frist gesetzt habt. Weiß er es auch?
Sehr traurig bin ich, dass euch ODI so im Stich lässt. Wir haben bereits 2 Mal mit dieser Orga zusammengearbeitet und es lief zumindest beim ersten Mal super. Bei unserem 2. ATS über diese Orga hatten wir deutlich mehr Probleme, die wir jedoch irgendwie auch meistern konnten.
Hier konnten wir sehr gut erkennen, wie wichtig eine kompetente persönliche Betreuung ist, denn leider hörte unsere erste Betreuerin damals auf und mit der zweiten lief die Zusammenarbeit eher mäßig. Wir haben diese dann de facto einfach übergangen und uns direkt an den Hauptsitz von ODI gewand. Vielleicht könnt auch ihr darüber mehr erreichen?
Im übrigen ist Alkoholkonsum während des Austausches ein Grund den jungen Mann direkt nach Hause zu schicken, ist er sich dessen bewusst?
Starke Nerven wünsch ich euch, denn die braucht man/frau in eurer Situation. Und lasst euch durch so eine blöde Erfahrung bloß nicht
entmutigen: Es gibt jede Menge wirklich vernünftige junge Menschen, die sich freuen würden in eine Familie wie euch zu kommen und sich sicher bemühen würden mit euch zu leben!
LG Silvia

Hallo,
wir haben z.Z. auch einen Gastschüler aus den USA. Die Probleme mit ihm sind ähnlich den ihren. Wenn sie reden möchten, schreiben sie zurück. Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen.
LG U.E.