Nötigung oder normale Praxis

Eine Austauschschülerin (18) aus Kanada geht mit meinem Sohn in eine Klasse.

Sie wurde zunächst bei eine 80 jährigen Frau untergebracht, welche den Titel „Mutter“ von ihr einforderte und Ihr drohte sie nachts zu fotografieren(?!). Sie erstritt sich darauf hin einen Gastfamilienwechsel.

Ihre neue Gastfamilie gewährt ihr nur einen Tag Ausgang mit dem Anliegen Ihre Zeit in der Familie zu verbringen. Daraufhin wollte Sie die Familie wechseln und wir haben Ihr angeboten bei uns einzuziehen. Der Wechsel wird von Ihrem Betreuer strickt(!) verweigert und der Schülerin mit der Rückreise gedroht.

Ich habe daraufhin die Eltern in Kanada kontaktiert welche offensichtlich nicht informiert waren und das Anliegen der Tochter unterstützen. Außerdem habe ich den Betreuer kontaktiert und bin von Ihm bedroht worden: „Wenn sie der Schülerin Ratschläge geben wird sie nach Hause geschickt“. Darauf hin habe (über eine Notfallnummer) ich die Vorgesetzte kontaktiert, die mir mitteilte „Ich sollte mich aus der Angelegenheit heraus halten“. Weitere Versuche die Organisation (give-highschool.de) zu erreichen sind ins Leere gelaufen. Die Bitte der Schülerin um Beistand durch mich und meine Frau in einem Gespräch mit Betreuer und Gastmutter wurde abgelehnt.

Die Schülerin hat uns einen Chatverlauf mit dem Betreuer geschickt in dem Sie um Hilfe bittet und immer wieder massiv bedroht wird: „Wenn du nicht gehorchst schicken wir dich nach Hause“, „Wir wissen alles über Dich“, „Warum hast Du Deine Eltern kontaktiert?“, „Du hast schon bei der ersten Gastmutter versagt.“, etc.

Wie schätzt Ihr diesen Fall ein? Ist das schon Nötigung? Wen kann man ansprechen? Kenn jemand die Organisation GIVE?

Verstehe ich das richtig, die Schülerin kommt aus Kanada und geht hier in Deutschland zur Schule.

Da sollte es och Möglichkeiten geben, z.B. der Direktor der Schule oder falls es sie gibt Sozialarbeiter.

So wie du es schilderst, klingt es nach Nötigung. Und nichts davon ist hinnehmbar.

Tatsächlich kann ich mir aber nicht vorstellen, dass eine Organisation wie give wirklich so asozial handelt? Nimm doch da noch einmal Kontakt auf, es bedeutet ja auch für die Organisation eine ganz schlechte Presse, wenn solche Sachen publik werden.

Hallo Uwe, ich vermute mal dass Du nur eine Seite der Geschichte kennst. Tatsächlich ist es so, dass Gastfamilienwechsel das letzte Mittel sind, um Probleme zu lösen, erst versucht man eine Lösung in der Familie zu finden.
Es kommt durchaus vor, dass sich Austauschschüler Probleme einreden, damit sie zu Freunden ziehen können, oder in eine vermeintlich „bessere“ Gastfamilie. In deinem Fall ist es vielleicht so, dass die Gastfamilie ihre Regeln aufgestellt hat für die erste Zeit, um das Mädel erst mal kennen zu lernen. Vertrauen muss wachsen.
Ich werde auch nie verstehen, dass 18jährige in ein Schülerprogramm gehen, dessen Regeln auch für 12-14jährige gelten. Sie unterschreiben das!!! Sollte es dem Mädel wirklich schlecht damit gehen, kann sie vielleicht aus dem Programm austreten, und dann bei euch das Austauschjahr vollenden.

Auch ich bin zunächst davon ausgegangen, dass es sich um eine normale Verwerfung mit der Gastfamilie (nach 6 Monaten) handelt. Wir wollten uns lediglich als Vermittler und Option anbieten. Merkwürdig wurde die Sache als von Seiten des Betreuers merkwürdige Begründungen kamen und wir aktiv davon abgehalten wurden der Schülerin zu helfen. Außerdem wollte die Familie sie unbedingt halten, was gegen schlechtes Verhalten spricht.

Hier die Begründungen des Betreuers für die Rücksendung nach Kanada:

  • Sie hätte bereits einmal die Gastfamilie gewechselt. (80 jährige Oma!)
  • Die Schülerin hat nicht genug Deutsch gelernt.
  • Die Schülerin würde die Schule schwänzen. (23 entschuldige Fehlstunden)
  • Die Schülerin würde Ihre Freizeit nicht mit der Gastfamilie verbringen.
  • Die Schülerin würde sich nur für Jungen interessieren.

Wir haben versucht so gute es geht Informationen zu bekommen. Die Leistungen in der Schule sind für eine Schülerin die kein Deutsch spricht normal. Die Fehlstunden eher unter den Durchschnitt. Die Schülerin ist eher unauffällig und etwas schüchtern. Sie lernt kein Deutsch weil alle Ihre Freunde fließend Englisch sprechen.

Ich kann von Seiten des Betreuers keinen Erziehungsauftrag erkennen. Ist die Organisation nicht nur ein Reiseveranstalter? Zudem schein es mir seltsam wenn der Betreuer definiert was ein Vergehen ist, schlechte Leistung wird durch die Schule in Form von Noten festgestellt, etc.

Tatsächlich verdichten sich die Hinweise, dass die Organisation mehr als nur asozial handelt. Ich versuche seit einer Woche jemand zu erreichen ohne Erfolg. Alles was ich bekomme sind Drohungen, obwohl ich eigentlich nur Vermitteln wollte. Ähnliches spielt sich in Kanada bei den Eltern ab.

Die Schülerin soll jetzt 200 km entfernt in eine Familie nach Frankfurt ziehen, obwohl sie zu uns kann. Für die letzten drei Monate. Warum?!

Die Eltern kündigen jetzt den Vertrag mit der Organisation. Wir werden sie jetzt bei uns aufnehmen. Mal sehen wie renitent die junge Dame wirklich ist. :wink:

Ich überlege Strafanzeige zu stellen.