Lests einfach!!

Hey!
Also ich hab jetzt (wie hier vermutlich die meisten) die Haelfte meines Austauschjahres hinter mir. Es ist echt toll hier… Ich liebe meine Familie, meine Freunde…meine High School sucks! Aber sonst ist es echt ziemlich perfekt! Ich habe hier alle so tief ins Herz geschlossen, ich fuehle mich so dazu gehoerig… und das ging mir von ANfang an so! Ich habe kein Heimweh und wenn ich darueber nachdenke heim zu muessen…das macht mich einfach nur krank! Wenn ich dann manchmal aber ueber mein Jahr hier nachdenke… dann passiert hier irgendwie nicht allzu viel besonderes! Ich lebe ziemlich von einem wochenende zum naechsten! Dann treffe ich mich halt mit freunden oder feiere mit meinen Gasteltern… und so vergeht die zeit! Ich wuerde gerne so viel mehr von Amerika sehen…aber das ist fuer mich irgendwie nicht wirklich moeglich! Die reisen von Ef sind super teuer und meine gasteltern koennen mir auch nicht ganz amerika zeigen… wir wollen bevor ich heim muss nochmal nach kalifornien…aber das ist dann auch alles!
Unter der woche gehe ich in die schule dann mache ich meine hausaufgaben, gucke fern, checke vielleicht nochmal meine Mails! naja und mein wochenende habe ich ja schon beschrieben! Aber das macht nicht das beste jahr meines lebens aus!
Ich wollte mein jahr hier perfekt haben… und jetzt lebe ich einfach nur auf das ende des jahres hin ohne meine zeit wirklich zu nutzen! Wisst ihr was ich meine?? Ich denke immernoch ich hab viel zu wenig freunde und brauche immer mehr! Dann denke ich, ich muesste zu irgendeinem club beitreten (ich bin in zwei…der eine sucks und der andere ist nicht so regelmaessig, schwer zu erklaeren) oder sport oder so…aber wie gesagt meine high school sucks und das ist nicht so einfach!
Ich moechte hier jede minute nutzen und nicht nach der schule vorm fernseher hocken… aber wie soll ich was machen, wenn meine gastmutter arbeitet und es ohne auto ziemlich unmoeglich ist irgendetwas zu machen, wenn ich nicht nur einmal um den block laufen moechte! Und mein gastvater gar nicht mehr hier ist! Ausserdem kommts mir so vor als ob die hier alle nach der schule nur hausaufgaben machen!
Ich moechte etwas aendern… aber ich weiss nicht genau was! Ich hab noch fuenf monate und danach moechte ich echt sagen koennen…die erste haelfte war hart… aber dann habe ich keine freie monute mehr gehabt oder so etwas!
Ich wuerde mich einfach ueber eure erlebnisse bzw berichte freuen! oder ueber ideen wie ich was aendern koennte…!

Marika

Hi!

Also ich finde dein Bericht ziehmlich gut. Mir geht es aehnlich. Heimweh hab ich nicht wuerde ich sagen, es ist mehr eine art Sehnsucht nach meinen Freunden, nicht so toll meine Eltern ehr meine Freunde die ich sehr vermisse. Aber darum gehts hier ja nicht. Es geht mir auch so das ich gerne mehr von America sehen woellte, das geht aber ziehmlich schlecht ohne Auto und Geld :grimacing: Die meisten leute hier gehen arbeiten oder machen Hausaufgaben den ganzen Tag ob wohl man gar nicht so viele Hausaufgaben hat. Naja desshalb wenn ich dann heim komme sitz ich meistens vorm PC und am TV und meistens geh ich dann noch fuer ne stunde oder 2 zu paar leuten zum Viedeo spielen. Aber ich wuerde nicht sagen das ich es bereue oder so aber es waere fuer mich auch sehr okay gewesen nur 6 monate zu machen. Ich wuerde trotzdem sagen das ich es immer wieder machen wuerde und auch einige leute die ich hier getroffen habe echt vermissen werde. Alles in allem wuerd ich sagen es ist eine sehr gute Erfahrung die man in so einem Jahr macht. Also keine angst es wuerd schon wieder besser und sobald Basketball vorbei ist gehe ich aus fuer Leichtatletik und dann hab ich jeden Tag traning und somit auch mehr zutun. Man sollte so finde ich auf jeden fall sich einem Sports team anschliesen. Ich habe am anfang Football gespielt. Fuer Basketball war ich zu schlecht.

naja bis bald

Stellt euch vor ihr seid mitten in der Pampas in Sardinien, 2 stunden Bus von der nächsten (kleinen) Stadt entfernt, der Bus fährt einmal am Tag und weil am Samstag Schule ist kann man übers Wochenende nicht weggehen… Und ihr sagt euch fällt nix ein? :grimacing: Seid ein bisschen kreativ!

Hey!
Es ist nicht mal so, dass ich meine Freunde vermisse. Was ich von den Pfeifen hoere, da will ich lieber hier bleiben.lol
Ich bereue es auch nicht. Was ich etwas bereue ist, dass ich mich am Anfang nicht wirklich mit meinem ganzen Engagement in mein Jahr hier reingehaengt habe. Freunde finden und Clubs beitreten war in Deutschland immer so viel einfacher… Mein ganzes Jahr hier ist wundervoll und ich habe meine Entscheidung nie bereut! Die Leute, die ich hier „habe“ sind mir sooo wichtig!
Es ist meine High School die sucks!!! Ich habe probiert Cheerleader zu werden, wie manche hier vielleicht wissen. dafuer war ich aber zu schlecht oder zu weiss. die probieren hier irgendwie ein dunkelhaeutiges team zu kriegen.
Und auch mit allen anderen teams ist es sehr kompliziert an meiner schule!
Alles ist sehr merkwuerdig und kompliziert! Aber ich beschwere mich nicht! Ich werde einfach probieren das naechste semester besser zu machen.

bis dann Marika

wie siehts bei euch allen mit eurer neuen Sprache aus??

Das ist komplett normal, was du jetzt empfindest. Du hast die aufregende und euphorische Zeit des Neuen hinter dir - die meist heimwehgetränkte Zeit um Weihnachten hast du auch gut über die Runden gebracht - und nun…tritt der ganz normale Alltag ein!

Alltag in den USA IST so! Schule, Teams, Hausaufgaben, Familie…und durchaus auch Langeweile. Ich kenne viele ATS (incl. meiner eigenen Töchter), die nach ihrem Jahr bestätigt haben, dass sie noch NIE in ihrem Leben so viel Langeweile hatten, wie in ihrem Austauschjahr! Aber sie haben es allesamt nicht bereut!!! Auch das ist einfach eine Erfahrung, die man als Herausforderung annehmen kann!
Der Unterschied zu jemandem, der im Urlaub dorthin fährt ist eben auch, dass du nicht allzu viel von den USA zu sehen bekommst. So ist ein Austauschjahr! Es ist ein Eintauchen in den ganz normalen Alltag einer anderen Kultur. Da kommt eben auch Eintönigkeit drin vor.

Freu dich jeden Tag wieder daran, dass du es so gut getroffen hast und dich mit deiner Familie so super verstehst! Versuche im nächsten Semester in irgendein Sport-team zu kommen. Überlege dir in den Zeiten von Langeweile, was du eventtuell machen kannst, was du noch NIE gemacht hast. Das muss nix Spektakuläres sein, oder etwas, was du vor deinem ATJ erwartet hast. Geh joggen, mach workouts, oder besuch deine Nachbarn und frag sie über ihr Leben aus, versuch ein Fahrrad aufzutreiben und sei „das verrückte Germangirl“ welches mit dem Fahrrad durch die Gegend düst, setz dich an ein scrapbook mit deinen Fotos, vielleicht kann deine Gastmom nähen(??) und es dir beibringen - dann näh dir verrückte Klamotten, naja - und mach halt Hausaufgaben: das schafft dir die Anerkennung unter deinen Mitschülern in der Schule…sei einfach kreativ! Das ist jetzt nur eine Liste von Dingen, die MIR spontan einfällt…du kannst sicher vor Ort viel besser auf Ideen kommen!

Ich wünsche dir gute Ideen! :wink:

Bei mir war es an den Wochentagen ähnlich: Die meisten Mitschüler mussten arbeiten und/oder wohnten zu weit weg. Als ich nach meinem Knöchelbruch wieder laufen konnte bin einfach in das örtliche „Fitnessstudio“ gegangen - was quasi nur aus zwei Geräten und einem Hausfrauen-Aerobic-Kurs pro Nachmittag bestand.
Da war ich fast jeden Tag und auch wenn die Frauen locker 20, 30 Jahre älter waren als ich war das immer total lustig. Das gehört eben auch zur Kultur :wink:
Und: Die Rezepte des Gastlandes ausprobieren. Ich habe noch nie so viel gebackten wie in Kanada :slight_smile: Für Bake Sales an der Schule, als Geschenke für Freunde etc.
Was ich bei meinen Auslandsaufenthalten oft gemerkt habe: Ich habe viele Kontakte über die Musik geknüpft. Sucht euch Leute mit einem ähnlichen Geschmack, lasst euch Musik von lokalen Bands geben und bringt ihnen deutschen Hip Hop, Punk oder sonstwas mit. Dadurch sind bei mir zumindest einige Freundschaften entstanden.

Hey!
Ich muss sagen du hast das sehr gut beschrieben!!! Als ich dein Kommentar durchgelesen habe, habe ich bei jedem Fakt nur nicken koennen.
Mir geht es ganz genauso!
Wenn man eben vor dem Jahr die ganzen Kataloge durchblaettert und da die bunten Bildchen sieht wie die ATS mit ihren einheimischen Freunden auf irgendwelchen Ausfluegen sind, da denkt man, man ist immer auf axe!
Dazu kommt noch mein Problem hier, dass ich nicht wirklich engere Freunde habe. Ich mein in der Schule hab ich schon so meine Lunch-people. Aber so mit abends irgendwas machen oder am WE… nix!
Ich mein am Anfang war es einfach nur toll! Jeder hat sich fuer mich interesiert! Ich war immer von Leuten umringt, die mich kennenlernen wollten. Leider wurde ich dann nach 2 Monaten etwas „uninteresanter“ fuer die!
Ich kann die schon irgendwie auch verstehen. Wenn man seine „Stories“ erzaehlt, kann ich das eben nicht ganz so fluessig… is ja klar… obwohl mein Englisch nicht schlecht ist.
Ich hab probiert ein Paar aktivitaeten aufzunehmen, z.B. war ich beim Vorsprechen fuer ein Shakespearestuek… naja ich bin nicht reingekommen.

Es geht mir ziemlich gut, nur koenten meine sozialen Kontakte ein bisschen besser sein. Es ist bei mir nicht so, wie man eigentlich von vielen liesst, das man wegen den hier geknuepften freundschaften traurig ist nachhause zu muessen.

Ich wuerde mich freuen wenn „as ha“ mir einen Tip oder Rat geben koennte.
…so far…
Philipp

Mir gehts genauso!
Am Anfang fanden es alle toll, dass du ein Austauschschueler bist. Jetzt interessiert es keinen mehr. Dazu kommt noch, dass bei uns an der Schule 20 Austauschschueler sind. Ich habe also den meisten Kontakt zu Austauschschuelern.
Das aergert mich oft, weil ich dann denke, dass kann es doch nicht sein! Ich meine es ist wirklich toll, Leute aus den verschiedensten Laendern kennen zu lernen, aber ich bin Amerika und hab kaum Kontakt zu Amerikanern?
Meine Gastmutter sagt mir auch immer wieder ich solle doch mal Freunde finden (ich habe Freunde, die sind aber zum groessten Teil nun mal ATS). Aber das ist nicht so einfach! Ich war schon sehr oft bei meiner Gastschwester (gleiches Alter) und deren Freunden mit, aber ich mag ihre Freunde einfach nicht und ausserdem finde ich es bloed die gleichen Freunde zu haben.
Ich spiele auch Basketball und die Maedels da sind super lieb. Aber irgendwie wirds nicht. Nach der Schule haben wir Training und danach laeuft nichts mehr, am Wochenende haben wir meistens Spiele und wenn man nach danach fragt, haben immer alle schon was vor.
Manchmal denke ich, ich habe die Haelfte so geschafft, dann geht die andere auch. Es wird sicherlich gehen, aber es kommt mir so falsch vor…

hy,
ich weiss was du meinst. ich bin in so ziemlich der gleichen situation. an meiner schule sind um die 40 internationals und davon 10 deutsche. an den anderen schulen in meiner stadt sind auch noch deutsche so das wir auf um die 80 kommen.
ist irgendwie toll, da ich ganz, ganz tolle freunde hier gefunden, allerdings hauptsaechlich deutsche. natuerlich auch kanadische und andere internationals. aber ich dachte mir zu anfang, dass man doch mehr oder eigentlich nur kanadische freude haben sollte.
mittlerweile denk ich mir aber, dass freunde freunde sind, egal aus welchem land sie kommen. ausserdem hat man ja den vorteil, dass man seine deutschen freunde viel oefter wieder sehen kann.
manchmal habe ich heimweh nach deutschland und manchmal moechte ich gar nicht mehr weg. das veraendert sich teils von stunde zu stunde.
ich bin trotzdem froh diesen schritt gegangen zu sein, ich habe bereits in den letzten 4 monaten so viel ueber mich gelernt und es kommen ja noch 6…
es ist manchmal hart, aber trotzdem liebe ich jetzt schon kanada und weiss, dass ich wahnsinnig traurig sein werde, wenn ich zurueck muss.

Ich gebe wirklich gerne Tipps und Ratschläge…sonst wär ich schon lange nicht mehr in den Foren lol
Allerdings ist es auch nicht einfach, sich etwas Konkretes „auszudenken“, wenn man selber nicht die genaue Situation vor Ort kennt.

VIELES von euren „Problemen“ ist auch eine Einstellungssache. Und da kann ich nicht umhin, nochmal wieder von den ausgewählten Orgas anzufangen…(ich weiß, das hört ihr nicht so gerne…:wink:aber ich will nicht EUCH angreifen, sondern mich macht das Vorgehen der Orgas darin so wütend!). Es ist genauso, wie Philipp es beschreibt: Ihr bekommt VOR eurem Jahr bunte Prospekte in die Hand gedrückt, die glückliche, lachende ATS zeigen, die offensichtlich „das beste Jahr ihres Lebens“ mit „tausend“ einheimischen Freunden haben. Niemand kann es Kids in eurem Alter verübeln, dass ihr dadurch die Vorstellung(Einstellung) und Erwartungshaltung bekommt, es sei IMMER so und für euch dann auch, wenn ihr weg seid. Aber es ist schlicht und einfach WERBUNG!!

Und genau DAS ist der Unterschied zu einigen anderen Orgas, die eben nicht mit bunten Bildchen werben (was natürlich im 1. Moment dann nicht so ansprechend ist…) und die dann auch ganz anders auf dieses Jahr vorbereiten! Ich weiß z.B., dass GENAU dieses, was ihr jetzt erfahrt, ein Teil der VBT über eine ganze Woche bei YFU ist! (will jetzt gar keine Werbung für YFU machen - ist nur, weil ich es da von meinen kids genau weiß…)Die Kids dort werden darauf vorbereitet, dass sie nicht DER Hit schlechthin sein werden an ihrer Schule, dass sie sich Kontakte (ein soziales Umfeld) hart erarbeiten müssen, dass sie in bestehende peer groups eindringen (wollen), die sich vor Ort über JAHRE entwickelt haben und ihr (kulturell bedingtes) eigenes Leben haben, dass sie sich dem anpassen bzw. unterordnen müssen. Das bedeutet auch, dass man seine eigenen (Wert-)vorstellungen in den Hintergrund stellen muss (nicht komplett aufgeben - das ist damit nicht gemeint!) und mal beobachten und gucken muss, wie das Werte-system im Gastland abläuft.
DAS IST NICHT EINFACH!!!

Stellt euch mal den umgekehrten Fall vor und versetzt euch in einen ATS, der an eure Schule zu Hause kommen würde:
Ihr würdet es genauso machen. Zuerst ist derjenige interessant, weil es neu ist und man einiges über ihn erfahren möchte. Aber mit der Zeit kehrt dann auch für euch der Alltag zurück. Ihr müsst ackern, damit ihr eure Zensuren haltet (:wink:), ihr habt euren festen Freundeskreis, ihr habt ne gewisse Routine und auch einen ganz gewöhnlichen Alltag mit euren Freunden, …und was ist dann mit dem ATS???
Der muss sehen, wo es für ihn passt, muss sich bemühen, irgendwo mitgenommen zu werden, muss immer wieder fragen, muss sich diesen Gewohnheiten von euch (und euren Freunden) ANPASSEN… oder…ist draußen!
Ihr würdet wohl kaum mit diesem ATS ständig was Spektakuläres machen wollen, ihr würdet auch nicht für ihn eure Gewohnheiten ändern wollen. Ihr würdet ihn „mitnehmen“, wenn er sich euren Gewohnheiten und den Gepflogenheiten eures Freundeskreises anpasst und unterordnet. Halt DAS mitmacht, was ihr sowieso macht. (Viele ATS leiden z.B. hier in D-Land darunter, dass die Schule keine Freizeitaktivitäten anbietet und sie sich selber aktiv etwas suchen müssen…was dann auch noch Geld kostet!)

So ist es ÜBERALL!!!

Dazu kommt noch, wie hier jemand geschrieben hat (sorry, Namen nicht gemerkt), dass an Schulen, wo so VIELE ATS rumflitzen, es NOCH schwieriger ist, weil wirklich so ein „Übersättigungseffekt“ eintritt. Das ist der Nachteil von großen Schulen, an denen zwar das Angebot größer ist, aber die Zahl der aufgenommenen ATS eben auch. Schade dabei ist immer, dass man schnell nur noch auf den Kreis der ATS zurückgreift, weil dort alle das gleiche Problem haben (menschlich, aber eben eigentlich eine vertane Chance). Das sieht dann nämlich für die Einheimischen so aus, als wenn man kein Interesse an ihnen hat!

Letztlich bleibt euch nur, Freundschaften in eurem Austauschjahr mit den Augen der Einheimischen zu sehen. Nicht mit euren gewohnten Massstäben Freundschaften zu suchen, sondern EURE Massstäbe zu ändern und anzupassen.
Philipp, du schreibst: „Ich mein in der Schule hab ich schon so meine Lunch-people. Aber so mit abends irgendwas machen oder am WE… nix!“
Das ist DEIN Massstab (Wertvorstellung) von Freundschaften und Aktivitäten - so wie du es von D-Land gewöhnt bist! Die Erfahrung, die so ein Austauschjahr ausmacht ist, dass ihr für eine Zeit lang SO LEBT, wie es die Menschen in eurem Gastland tun. Da gibt es sicher viele Sachen, die ihr hier in D-Land NICHT tun würdet, die ihr vielleicht auch oberdoof und langweilig findet, die aber in eurem Gastland SO ÜBLICH sind.

Dazu solltet ihr vielleicht mal schauen, wie die Freundschaften und Kontakte der einheimischen Jugendlichen untereinander so ablaufen. Eure Aufgabe in dem Austauschjahr ist es, an den Aktivitäten - so abstrus sie für euch auch sein mögen - Interesse zu zeigen. Zeigt IHR Interesse, dann haben auch die Einheimischen Interesse an euch. Nicht andersrum!
Was ist mit kirchlichen Aktivitäten? Viele Jugendliche gehen in den USA zur Sonntagsschule und haben dort auch ihre Wochenend-Aktivitäten. Das mutet zwar einem Deutschen manchmal etwas komisch und archaisch an - ist aber in den USA eben nicht ungewöhnlich…und wenn man sich darauf einlässt manchmal auch gar nicht soooooo blöd, zumindest die Aktivitäten… Außerdem gibt es nirgendwo soooo viele religiöse Varianten wie in den USA. Das kann auch ganz aufschlussreich sein, die Unterschiede dabei mal zu erkunden.
Jobbende Jugendliche gibt es in den USA auch sehr viele, da sie von früh an für ihre College-Kosten mitarbeiten müssen. Vielleicht könnt ihr mal bei jemanden mitgehen, um die „harte Arbeitswelt“ in den USA kennenzulernen? (Interesse, Interesse…:wink:)
Das hauptsächliche soziale Leben eines US-Schülers läuft über die Schule. Auch das ist anders als bei uns! Schule ist nicht nur zum Lernen (Kopflernen) da, sondern auch für alle sozialen Kontakte und Freizeitangebote zuständig. D.h., ihr solltet auf jeden Fall an diesen Freizeitaktivitäten teilnehmen - egal, ob es jetzt was ist, was ihr schon immer mal machen wolltet, oder ob es euch nicht ganz so prickelnd erscheint! Außer sportlichen Aktivitäten gibt es da auch noch ne Menge anderes (für die, die nicht sportfreaks sind…).
Geht in irgendwas rein! Lasst euch drauf ein, wertet nicht so viel (in eurem eigenen Werte-system), probiert aus - auch auf die Gefahr hin, dass ihr es „doof“ findet - es ist eine ERFAHRUNG! Und diese Erfahrung macht es bei den returnees, dass sie am Ende (oder hinterher) von „Freunden“ reden, die sie nur ungern und unter Tränen verlassen!

Für die restliche „Leerlaufzeit“, die ihr in einem fremden Land immer haben werdet, seid selber kreativ - so wie ich es schon Marika geschrieben habe. Macht/probiert Sachen aus, die ihr hier zu Hause NIE machen würdet! Lasst euch mal auf Sachen ein, auf die ihr euch in euren (Wert-)vorstellungen eigentlich nicht einlassen würdet. Es ist immer etwas für eine begrenzte Zeit - ihr müsst es nicht ein Leben lang machen!

Ich kann euch keine konkreten Ratschläge für mehr Aktivitäten oder Freundschaften geben, denn das sieht bei jedem von euch anders aus. Jeder hat andere Bedingungen in seinem Umfeld, jeder von euch hat andere Möglichkeiten, sich auf etwas einzulassen. Ihr müsst es selber herausfinden.

Aber seid kreativ, lasst euch ein, probiert aus, stellt eure Erwartungshaltung in den Hintergrund.
Das ist der Rat, den ich euch geben kann.

Also ich hatte mit meinem Gipsbein im ersten halben Jhar denkbar ungünstige Vorraussetzungen, um an Aktivitäten teilzunehmen. Sport-AGs fielen z.B. schon mal weg. Und trotzdem habe ich viele Leute kennengelernt und hatte nach ca. einem halben Jahr einen festen Freundeskreis. Was ist z.B. mit den Leuten im Schulbus? Den müssen wahrscheinlich die meisten von euch benutzen. Ich hatte jeden Tag fast eine 3/4 Stunde hin und zurück - klar kommt man da mit den Leuten ins Gespräch. Das ist ja schon mal was.
Und ehrlich: Hier machen doch auch die Wenigsten jeden Tag Halli Galli. Ein gutes Buch tut’s doch auch ab und zu.
Ladet die Leute, die euch sympathisch sind z.B. mal zu einem deutschen Essen ein. Erkundet euren Ort, bietet Sprach-Tandems an oder arbeitet privat als Babysitter. (So kleine Jobs ab und zu sind ja schließlich erlaubt.) Oder sucht euch irgendeine ehrenamtliche Aufgabe. Eine langweilige Gastfamilie, doofe Lehrer etc. sind nunmal „Schicksal“, aber Langeweile lässt sich doch beheben?!
Zu den vielen ATS an der Schule: Das ist wirklich schwierig. Ich hatte das Glück, dass wir nur 3 waren und unsere Kurse sich kaum überschnitten haben. Vielleicht hilft es euch auch (auch wenn das blöd klingt) Kontakt zu jüngeren Schülern zu suchen: In der 9. Klasse, am Anfang der High School, sind die Strukturen noch nicht so gefestigt wie in der 11. oder 12. und sie hatten auch noch keine ATS in ihren Kursen.

Ich glaube es wäre dann besser für dich die HighSchool eventuell zu wechseln? Wenn du ja nicht den so genannten ‚SchoolSpirit‘ hast , ist es ´ja nicht richtig … so langweilit man sich nur und sterb sich gegen die Schule. Das ist nicht der richtige Weg ;( Red mal mit deiner Hostfamily dadrüber =)

ja bei mir ists aehnlich…ich liebe meine schule und die leute…meine familie is ok aber nich so das ich sagen wuerde ich mag zuhause sitzen lieber als in der schule zu sein…zu hause is echt nix los und ich bin dauernd gelangweilt…naja und in meinem kaff is auch nix los…
an wochenenden kommt es mir so vor das die amis hausaufgaben machen oder arbeiten muessen…das is alles und wenn mal was is dann is keiner aus meinem kaff da denn in meinem kaff leben nur idioten… und der rest hat kein bock 10 meilen zu fahren um mich abzuholen…naja dann sitz ich halt zu hause…
also ich mag es hier wirklich aber ich hab noch nie in meinem leben langweiligere wochenenden gehabt

Hey ihr alle!
Eure Berichte machen mich alle so gluecklich! DANKE dafuer! Nicht weils euch gleich langweilig oder wie ich das nennen soll geht… Versteht das nicht falsch… Eher weil ich jetzt weiss, dass das eine Art Normalitaet ist!
Als ich grad die ganzen Beitraege gelesen habe, kamen mir so viel Gedanken in den Kopf und so viel was ich dazu sagen wollte. Da das aber jetzt ne Menge lange beitraege waren, konnte ich mir nicht alles merken!
An As ha: DANKE!!! Ich glaube ich verstehe jetzt die Unterschiede der Orgas etwas mehr und sorry fuer mein immer wieder widersprechen und weiterdiskutieren.
Und zu den Freundschaften auch zwischen den Amerikanern. Ich habe hier das Gefuehl, dass sehr viele Freundschaften nur oberflaechlich sind und wirklich nicht mehr als Freundschaften, die ich Schulfreundschaften nennen wuerde und die fuer mich persoenlich nicht so viel wert sind.
Bei mir war es eiegntlich nie so, dass ich die interessante Austauschschuelerin war… Da hat auch am Anfang niemand richtig interesse gezeigt, was mich ziemlich verwundert hat. Wenn ich daran gedacht habe, wie das bei mir in deutschland war, wenn da jemand neues kam… jeder hat sich „auf ihn oder sie gestuerzt“.

Okay ich bin jetzt zu abgelenkt mich weiter hier drauf zu konzentrieren! Nochmal danke an alle, die meinen Beitrag gelesen haben und darauf geantwortet haben!
Und ich freue mich immernoch ueber weiter Antworten!
Ich fuehle mich tief verbunden zu euch allen! :wink:
Marika

ich LIEBE es doch, zu diskutieren…
:grin:

Freu mich, dass es was "genützt " hat und dir vielleicht hilft!

…, wie ich finde, und As has Beiträgen ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Das vielleicht Verrückteste kommt aber noch, nämlich wenn ihr wieder zu Hause seid! Ich selber bin ja nie ATS gewesen, sondern habe als Lehrerin im Ausland gearbeitet, kriege aber bei vielen Schülern, die zurückkommen, mit, dass sie dasselbe durchmachen wie ich, als ich nach Deutschland zurückkehrte: Unabhängig davon, ob man mit 2 lachenden, 2 weinenden oder einem weinenden und einem lachenden Auge zurückkehrt, hat man nach einer gewissen Eingewöhnungszeit das Gefühl, dass man wieder zurück ins Ausland will!!!

Wenn nämlich der Alltag nach der Rückkehr wieder eingekehrt ist, (der ja, wie jemand schrieb, auch nicht immer prickelnd ist), dann stellt man plötzlich fest, wie beschränkt die Leute, schlecht das Wetter, blöd die Schule oder sonst was ist, während im Ausland eben alles ein bisschen freundlicher, lässiger, leichter war.
Irgendwo habe ich mal den Spruch gelesen: Der glücklichste Mensch ist der, der nie sein Dorf verlassen hat. Oder hieß es „der zufriedenste Mensch“?

Was der Spruch sagen will, ist meiner Meinung nach folgendes: Das Leben in einem anderen Land, das Eintauchen in eine andere Kultur ist immer auch mit einem gewissen Heimatverlust verbunden (unmoderner Begriff, ich weiß, passt aber). Die Selbstverständlichkeit, dass alles genauso sein muss, wie es ist, (die ja daher kommt, dass man nichts anderes gekannt hat) ist plötzlich weg - und bei mir ist sie nie wiedergekommen. Leben im Ausland verändert einen - wie sehr, stellt man oft erst fest, wenn man wieder „zu Hause“ ist. In meinem ganzen Leben habe ich mich nie so sehr als „Deutsche“ gefühlt wie in den Jahren in Argentinien - und als ich nach Deutschland zurückkam, habe ich mich gefühlt wie Falschgeld!
Heute weiß ich, dass mich diese Erfahrung geprägt hat. Sie hat mich stark gemacht und auf eine nicht genau zu definierende Weise bereichert. Das ist auch der Grund, weshalb ich das schreibe: Ich hätte mich damals gerne mit jemandem ausgetauscht, hatte aber nicht so recht die Möglichkeit dazu. Manchmal hilft es ja schon, wenn jemand sagt: Das kenne ich, das ging mir genauso, das ist normal, ich hab das geschafft, du wirst es auch.
Heute sage ich ganz klar: Ich würde immer alles wieder genauso machen

Ja!

Danke AS HA!!! Auch wenn es nicht ganz deinem Rat entsprach… ich hab mich in den letzten Tagen etwas von meinen sogannten „Lunch-people“ gloest und ein paar neue interesannte begenungen gehabt. Du meintest ja ich mueste mich anpassen, wo ich auch zustimme, nur bei den Leuten haette ich mich „verbiegen“ muessen und ich hab mich leider bisher vom sogenannten „Coolheits-Status-Denken“ blenden lassen. Voelliger Schwachsinn eigentlich…
Naja ich bin erleichtert, das ich kein"Einzelproblem" bin.
Und auch wenn mein aufenthalt nicht so ist, wie ich mir das vorher vorgestellt habe, bin ich doch froh, hier zu sein. Ich habe noch nie soviel ueber mich selbst gelernt wie in den 4 Monaten hier!

Also als Resume fuer uns alle: Get involved! Geht raus und macht was! Dann ergibt sich das mit den sozialen Kontakten von selbst und man hat automatisch ein Thema worueber man reden kann :wink:

Also denn! Viel glueck und Spass beim weiteren „durchkaempfen“ euch allen!

„Ich habe noch nie soviel ueber mich selbst gelernt wie in den 4 Monaten hier!“

Genau DAS ist es, was ein Austauschjahr ausmacht und hinterher so wertvoll macht!!! :grin:

Du machst das schon richtig…und bist aufm guten Weg.

das einzige, was mir jetzt so spontan einfällt ist:
ignoriere den Kerl wo du nur kannst!
Gib niemandem Anlass zu solchen Annahmen, dass du ihn eventuell von seiner Freundin abgebracht hast. Auch wenn du es nicht bewusst darauf angelegt hast, es gibt viele Situationen, in denen es so aussehen könnte!
Vielleicht renkt sich dadurch alles wieder ein. Ich hoffe es!!!

Ihr dürft bei allem, was ihr dort macht nicht vergessen, dass IHR nur für einen kurze Zeit dort lebt - der Rest aber IMMER da ist und das Leben für alle anderen dort nach eurem Jahr weitergeht.

wow…ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich gerade erleichtert bin, von gaaanz vielen zu lesen, denen es GENAUSO geht, wie mir! echt, die meisten beitraege haetten von mir sein koennen! :wink: aber ich denke mal, wir muessen wirklich alle lernen, uns damit abzufinden, und es trotzdem zu einer super unvergesslichen zeit zu machen (die es fuer mich, trotz allem, eigentlich schon ist!)aber es ist gut zuwissen,dass das alles eine art normalitaet zu sein scheint!
lg, Thekla