Freunde finden

Hallo,
Ich bin mittlerweile seit ziemlich genau zwei Monaten Inn mexiko. Der Anfang war hart. Sechs Wochen hatte ich durchgehend schlimmes Heimweh, danach Gastfamilienwechsel, aber nun geht es bergauf. Ich fühle mich sehr wohl in meiner Gastfamilie und Heimweh plagt mich nur noch wenig, ich habe jetzt eher Vorfreude auf Deutschland, weil ich mich vor zwei Wochen mit dem Gedanken anfreunden konnte, abzubrechen. Würde dann also jetzt die nächsten drei Monate noch richtig genießen und dann endlich mit gutem Gewissen nach Hause. Die Zeit hier könnte ich dann aber auch nur genießen, weil ich weiß, dass ich bald wieder Zuhause bin. Aber dann ist da halt das gute Gewissen, wo ich mir nicht sicher bin, ob ich das hätte. Das einzige, was jetzt nämlich noch nicht so ganz läuft, sind meine Freunde. Ich habe hier wunderbare Deutsche Austauschschüler kennengelernt, mit denen ich die meiste Zeit etwas mache. Mit den Mexikanern läuft es nur so semi gut. Ich mache mit denen zwar was in der Schule und an den Wochenenden haben wir bisher vielleicht auch ,schon“ vier mal was gemacht, aber irgendwie fühle ich die Freundschaft nicht. Das klingt seltsam aber anders kann ich es nicht beschreiben. Ich habe das Gefühl hier mit niemandem so richtig reden zu können und Spaß zu haben und dass wir keine Gemeinsamkeiten oder Denkweisen teilen, bis auf mit den deutschen eben, aber die gehen im Halbjahr. Mir geht es hier ja nicht irgendwie schlecht oder so, aber die Sehnsucht nach Zuahsue ist einfach so groß und dafür geht es mir hier einfach nicht gut genug. Ich vermisse meine Freunde und Familie in Deutschland. Abbrechen wäre von meinen Eltern aus kein Problem, aber ich habe Angst es zu bereuen. Gerade mit den Freundne soll es im zweiten Halbjahr ja erst richtig losgehen, aber das kann ich mir beim besten Willen hier nicht vorstellen. Die ticken einfach komplett anders als ich. Da können keine tiefen Freundschaften entstehen. Hatte auch schon jemand solche Gefühle zu Freunden und wie seht ihr das bei mir mit dem Abbrechen? Ich will keine kostbare Lebenszeit hier verschwenden und das Jahr nicht einfach nur so absitzen um es durchzuhalten, sondern wenn dann richtig leben, aber ich weiß, dass es anderen viel schlechter geht als mir hier… Hab ja aber auch noch ein bisschen Zeit um herauszufinden, was richtig ist. Mich würde eure Meinung echt interessieren!

Hey!
Ich bin zwar nicht in Mexiko, sondern in Japan, aber ich verstehe dich.
Die Japaner unterscheiden sich auch recht stark von uns Deutschen.
Am Anfang waren das auch nur oberflächliche Freundschaften, aber ab ungefähr dem vierten Monat hatte ich wirklich enge Freunde, mit denen ich über viele Dinge sprechen konnte.
Gerade anfangs denkt man sich oft, dass es mit tiefen Freundschaften nichts werden kann, weil die Denkweise einfach zu unterschiedlich ist, aber ich denke, es wäre schön, wenn du dem Ganzen noch ein bisschen Zeit gibst. Schliesslich hat es doch auch Zeit gebraucht, bis du mit deinen deutschen Freunden wirklich eng geworden bist, nicht wahr? :wink:
Sprichst du schon gut mexikanisches Spanisch? Oder besteht noch eine Sprachbarriere zwischen dir und deinen mexikanischen Freunden? Die kann das Entstehen von „tiefen Freundschaften“ selbstverständlich gewaltig erschweren.
Ich weiss nicht, wie sehr du nach Deutschland möchtest, aber ich persönlich bin unglaublich froh, durchgehalten zu haben und nun einen wirklich guten Freundeskreis zu besitzen. Mein Rat wäre also, noch ein bisschen zu warten und eventuell nicht allzu viel mit den deutschen Austauschschülern zu machen, wenn möglich.
Ich hoffe, meine Erfahrung konnte dir wenigstens ein bisschen weiterhelfen!
Liebe Grüße aus Japan :grinning: