Entwicklungsbericht für das ppp-Stipendium beim YFU

Hey ihr,

ich wollte fragen ob ihr vielleicht einen Blick auf meinen Entwicklungsbericht für das ppp beim YFU werfen könnt, da ich mir wirklich nicht sicher bin ob der so okay ist, zu ausführlich oder zu kurz. Ob ich vielleicht etwas weglassen sollte oder etwas fehlt. Ich muss ihn spätestens morgen losschicken, das heißt es wäre wirklich nett würde mir jemand heute noch antworten. Dankeschön schonmal im Voraus. Falls ihr auch so etwas geschrieben habt oder noch schreibt, könnt ihrs gerne als Antwort schicken, mich interessiert auch wie ihr das so geschrieben habt. Auf jeden Fall vielen Dank schon mal. Hier ist er:

Mein Name ist Tara ____ und ich bin am ______ im ______ in ______ geboren. Derzeit lebe ich mit meinem 18-jährigen Bruder bei meiner 49-jährigen Mutter, die von Beruf Dipl. Sozialpädagogin ist, in der ________. Mein Vater ist Übersetzer, er lebt seit 13 Jahren getrennt von uns, meine Mutter und mein Vater waren jedoch nie verheiratet, sondern haben nur gemeinsam gewohnt. Nun lebt er zusammen mit seiner neuen Frau und deren gemeinsamen zwei Kinder ebenfalls in _______. Wir haben regelmäßigen Kontakt und verstehen uns alle sehr gut miteinander. Manchmal passe ich auch auf meine Halbschwester Darya, die nun 5 Jahre alt ist, und meinen 7-jährigen Halbbruder Diar auf. Ich spiele sehr gerne mit ihnen und sie sind fast wie meine leiblichen Geschwister. Es fällt uns nicht schwer alle gut miteinander auszukommen, auch wenn die Situation anfangs neu war und es mir nicht leicht fiel, komme ich jetzt gut damit klar zwei verschiedene Familien zu haben. Mit meinem leiblichen Bruder verstehe ich mich auch ausgezeichnet, wir gehen sogar manchmal gemeinsam in die Stadt und erzählen uns gegenseitig einiges. Man kann uns auch als Freunde bezeichnen, wobei wir sonst nicht viel miteinander unternehmen. Außerdem habe ich auch zu meiner Mutter ein sehr gutes Verhältnis. Sie unterstützt mich in sehr vielen Dingen, auch bei meinem Wunsch ein Austauschjahr zu machen, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Wir sind insgesamt eine sehr humorvolle Familie in der kein Tag ohne die verschiedensten Späße vergeht, da unser Humor trotz allem sehr unterschiedlich ist. Trotzdem lachen wir oft gemeinsam. Natürlich gibt es auch einige Auseinandersetzungen, die sich jedoch schnell wieder legen.

Meine Familie ist insgesamt sehr interkulturell und interreligiös, genauso wie mein Freundeskreis, jedoch gab es deswegen nie Probleme. Meine Mutter ist deutscher Abstammung, mein Vater aus dem Irak, eine Tante mütterlicherseits kommt aus Italien. Auch meine Freunde stammen aus den verschiedensten Ländern, wie Türkei, Serbien, Rumänien usw. und haben auch sehr verschiedene Religionen, deshalb komme ich auch mit den verschiedensten Leuten zurecht, was mir im Austauschland behilflich sein kann, schnell neue Freunde zu finden. Die verschiedenen Religionen und Länder spielen keine Rolle für meine Freunde bzw. meine Familie und mich. Das kann sehr vorteilhaft sein.

Bevor ich in den Kindergarten kam war ich ca. 2 Jahre tagsüber bei einer Tagesmutter, da meine Mutter als Alleinerziehende arbeiten musste. Danach kam ich in den Kindergarten, der sich gleich unter unserer Wohnung befand. Zuerst fand ich mich nicht sehr leicht zurecht in meinem Kindergarten, ich fand keine Freunde und auch mit den Erziehern verstand ich mich nicht sehr gut. Dies wurde immer schlimmer, bis ich schließlich den Kindergarten im Alter von 5 Jahren wechselte. Mein neuer Kindergarten war um Welten besser und ich fand mich sehr schnell in die Gruppe ein, auch mit den Erziehern lief es viel besser. Mit einer Freundin aus dem besagten Kindergarten halte ich bis heute Kontakt, obwohl wir etwas voneinander entfernt wohnen. Als ich mit 6 Jahren eingeschult wurde, fand ich zwar anfangs schnell Freunde, die jedoch nicht alle blieben. Ende der 2ten Klasse fing das Mobbing von Seiten ein paar älterer Kinder und auch einiger aus meiner Klasse an, es führte dazu, dass ich Angst vor der Schule hatte und den Besuch der Schule einige Zeit verweigerte. So kam ich vom 08. – 11.2005 in die Kinder- und Jugendpsychiatrie des ________. Dort wurde ich mit Hilfe von Gesprächen, Kunst und Musik therapiert. Auch nahm ich dort einige wenige Unterrichtsstunden. Hier wiederum fand ich schnell Freunde und verstand mich mit allen hervorragend, wobei ich sogar mit zwei von Ihnen heute noch Kontakt habe. Nach meiner Entlassung aus der Psychiatrie gab es weiterhin Probleme mit dem Schulbesuch, was mich schließlich von Fasching 2007 – Ostern 2008 ins ______________ brachte. Dies ist eine Art Heim. Auch besuchte ich in dieser Zeit die dazugehörige ____________. Es war ein sehr prägendes Jahr für mich, da ich hier lernte auf Leute zuzugehen und mich mit ihnen zu befreunden ohne mich negativ von ihnen beeinflussen zu lassen. Dort hatte ich sehr viele Freunde, mit einigen habe ich heute noch ab und zu Kontakt. Der Aufenthalt hat mir auch sehr geholfen mich an fremde Situationen anzupassen. Ich habe mich dort mit allen gut verstanden und es gab kaum Konflikte, was ca. nach einem Jahr zur Entlassung aus dieser Einrichtung führte. Zunächst wollte ich jedoch das Schuljahr an der Schule dort beenden und besuchte noch bis zum Sommer 2008 die Schule und weiterhin eine Tagesstätte neben der Schule. Auch dort kam ich sehr gut zurecht, woraufhin ich seit September 2008 auf die _______________ gehe. Erstmal musste ich jedoch die fünfte Klasse an der Realschule wiederholen, da mir einiges an Stoff fehlte. Meine bisherige Zeit an der Schule lief einigermaßen problemlos ab. In den ersten Jahren hatte ich Schwierigkeiten mit der Pünktlichkeit, was sich zu Beginn der neunten Klasse legte. Anfangs habe ich mich sehr darauf konzentriert Freunde zu finden, was mir auch sehr gut gelungen ist. Ich habe nicht nur innerhalb der Schule, sondern auch außerhalb Freunde gefunden. Da ich auch einige Leute aus der höheren Klassenstufe von meiner Grundschule kannte, traf ich hier ebenfalls auf neue Bekanntschaften.

Am Meisten unternehme ich jedoch etwas mit einem bestimmten Freundeskreis, den ich seit der fünften Klasse an der ___________Realschule kenne. Jeder von uns bringt Ideen in die Gruppe und unsere Unternehmungen ein, so wird es nie langweilig. Wenn wir mal nicht einer Meinung sind, versuchen wir gemeinsam eine Lösung zu finden. Wir sind alle sehr verschieden und haben verschiedene Geschmäcker, dafür kommen wir aber nun schon seit Jahren sehr gut miteinander klar. Wir versuchen immer wieder neue Sachen zu erleben und verschiedenste Aktivitäten auszuprobieren. Was wir des Öfteren gemacht haben ist, backen oder kochen, denn beim Essensgeschmack sind wir oft einer Meinung.

Leider habe ich in meiner Freizeit nicht sehr viel Zeit für Hobbys, da ich nun schon seit fast sechs Jahren in eine Ganztagsschule gehe, die erst um 16 Uhr endet. Deshalb verbringe ich die meiste Zeit des Tages in der Schule. Hier bringe ich mich z.B. im Projektunterricht oder im Wahlfach ein. Im Projektunterricht erarbeiten wir uns meistens in einer Gruppe Informationen zu einem bestimmten Thema und tragen dies der Klasse vor, auch haben wir einmal eine Dokumentation über den Tiergarten Nürnberg gedreht, wobei ich meine Fähigkeiten im Video bearbeiten einsetzen konnte. Dieses Jahr fange ich mit dem Wahlfach Spanisch an das neuerdings bei uns angeboten wird. Ich freue mich sehr darüber, da ich mich sehr für Sprachen interessiere, die meisten Sprachkurse jedoch zu teuer sind oder ich nicht viel Zeit dafür habe. Letztes Jahr habe ich an einer Fotogruppe in der Schule teilgenommen, aber wollte es dieses Jahr nicht weiterführen, da ich dort nichts für mich Neues dazugelernt habe. Davor war ich 2 Jahre lang im Improvisationstheater, was mir geholfen hat nicht mehr so schüchtern zu sein und noch offener zu werden, da man ja auch auf andere Leute zugehen muss wenn man mit ihnen spontan schauspielert. Es war oft sehr lustig, da doch einige komische Situationen waren, wir wurden jedoch alle vom Schulleiter nach einer Aufführung gelobt. Dieses Wahlfach hat mir sehr Spaß gemacht, doch leider wurde es nicht weiter angeboten. Es hat mir das nötige Selbstvertrauen für ein Austauschjahr gegeben.

Nach der Schule kümmere ich mich noch um meine Beziehungen außerhalb der Schule, das heißt Freunde, Familie usw. Auch muss ich oft nach der Schule noch für den nächsten Tag lernen, das heißt es bleibt nicht viel Zeit für einen Verein oder Sonstiges. Ein paar Hobbys gehe ich trotzdem auch so nach, wie zum Beispiel dem Fotografieren, Videos bearbeiten oder dem Sport treiben. Für meine Spiegelreflexkamera habe ich selbst gespart, worauf ich stolz bin, da sie doch sehr teuer war und mir der Wunsch nach einer eigenen Kamera Disziplin gebracht hat, nicht so viel zu unternehmen und zu kaufen, sondern das Geld anzulegen. Dies zeigt, dass ich nicht so leicht aufgebe, wenn ich etwas will. Gerne gehe ich joggen, Fahrrad fahren, schwimmen usw. Derzeit bin ich auch noch in einem Fitnessstudio angemeldet, welches ich jedoch demnächst kündige, da ich lieber spontan zu Hause trainiere oder eben draßen joggen gehe. Ich möchte auch in keinen Verein, da ich mich auf keine bestimmte Sportart festlegen will. Des Öfteren habe ich schon bei einem Probetraining teilgenommen, jedoch war bis jetzt noch kein Sport für mich dabei. Was mir sehr viel Spaß macht, wozu ich aber leider sehr selten komme, ist das Reiten. Vor 7 Jahren habe ich an einem zweiwöchigen Reitkurs teilgenommen, bei dem mir die Grundlagen des Reitens beigebracht wurden. Da mein Großonkel Pferde züchtet, konnte ich mit diesen Grundlagen dort einige Male reiten. Leider ist Reiten sehr teuer und da meine Mutter alleinerziehend ist und wir eine für unsere Familie relativ große und dementsprechend teure Wohnung haben, hatten wir nie das Geld dazu, dass ich weitere Kurse besuchen konnte. Es ist jedoch kein Problem für mich, da ich auch viele andere Hobbys habe die kein oder wenig Geld kosten, die ich stattdessen auslebe.

Früher hatten wir noch weniger Geld, da meine Mutter nur befristete Arbeitsverträge hatte, erst seit 3 Jahren hat sie wieder eine feste Anstellung. Dies ist auch ein Grund wieso ich für viele meiner Sachen selbst spare oder gespart habe, wie meinen Laptop, meine Kamera und vieles mehr. Monatlich bekomme ich ein Taschengeld von 30€ mit dem ich eigentlich sehr gut zurecht komme. Ein paar Mal habe ich auch Zeitungen ausgetragen, doch war dies sehr zeitaufwendig und so hatte ich selbst am Wochenende nicht sehr viel Zeit für Freunde oder insgesamt freizeitliche Aktivitäten, deshalb habe ich das schnell wieder aufgegeben. Da wir eben nicht das große Geld haben, möchte ich meine Mutter entlasten und bewerbe mich auch vor allem deshalb um ein Stipendium.

Mein Plan für die Zukunft ist es mein Abitur entweder an der Fachoberschule oder an einem Gymnasium zu absolvieren und zu studieren. Ich weiß noch nicht genau in welche Richtung ich gehen möchte, jedoch interessiert mich Psychologie oder auch Lehramt für Englisch sehr. Des Weiteren möchte ich einmal für eine Zeit lang oder auch komplett nach England oder in die USA ziehen und dort arbeiten. Meine Englischkenntnisse könnte ich in diesem Jahr dann auch sehr verbessern und vor allem lerne ich sie im alltäglichen Leben anzuwenden. Und falls ich wirklich einmal in den USA oder England wohnen sollte, würde mir das sehr weiterhelfen.
Mich interessiert insgesamt das Leben in anderen Ländern und da ich mich sehr für die englische Sprache interessiere, kommen eben vor allem diese beiden Länder in Frage. Für mich ist die USA jedoch die erste Wahl, aber auch die teurere. Um einen Einblick in das Leben dort zu gewinnen, möchte ich ein Austauschjahr dort verbringen, zur Schule gehen und die Leute kennenlernen. So denke ich können sich meine Zukunftspläne verfestigen oder auch verändern.

Weitere Gründe für ein Austauschjahr sind, dass ich selbstständiger werden möchte. Auch die Kultur interessiert mich sehr, ebenfalls möchte ich meine Kultur vermitteln. Ich möchte zeigen, dass Deutschland ein offenes Land gegenüber anderen ist. Man hat ja immer Vorstellungen wie ein anderes Land aussieht und ich möchte es gerne genauer kennenlernen, ob es wirklich so ist, wie ich es mir denke. Das erste Mal kam ich auf die Idee ein Austauschjahr zu machen, als eine Freundin für ein Jahr in Mexiko war. Doch dachte ich weiterhin nicht viel darüber nach. Als unsere Schulklasse von ehemaligen Austauschschülern der YFU besucht wurde, die über ihre Erfahrungen erzählt haben, verfestigte sich die Idee. Anfangs war ich noch hin und hergerissen, ob ich vielleicht etwas ganz Neues ausprobieren sollte und ich habe über Brasilien oder Spanien nachgedacht, da mich auch die Sprache sehr angezogen hat. Letztendlich fiel die Entscheidung dann auf die USA, da Deutschland sehr viel mit den USA zu tun hat und man viel von Filmen und sonstigem kennt. Und ich möchte gerne wissen, ob es wirklich so ist, wie man es sich vorstellt oder ganz anders, wie die Menschen dort sind und auch den Schulalltag möchte ich kennenlernen. Und das kann man, denke ich, am besten, wenn man ein ganzes Jahr dort verbringt. Ich will auch insgesamt neue Leute kennenlernen und finde es toll Freunde in einem anderen Land zu haben. Mich fasziniert die amerikanische Kultur, da ja auch viele Schauspieler, Sänger usw. von dort kommen. Natürlich möchte ich nicht nur den Ort kennenlernen, in dem ich, falls alles klappt, lebe, sondern auch, soweit es geht, andere Städte oder auch Landschaften erkunden.

Ich habe mich beim Parlamentarischen Patenschafts-Programm beworben, da es hier auch darum geht anderen die Art von Deutschland zu vermitteln und auch Erfahrungen aus dem anderen Land mit nach Deutschland zu bringen und mir gefällt diese Idee sehr. Man kann so die vielen guten Dinge, wie Freundschaftlichkeit, Offenheit oder die verschiedensten Eigenschaften und vielleicht auch Essensrezepte vom gegenseitigen Land austauschen.

Ich denke auch, dass ich die Richtige für ein Austauschjahr bin, da ich in meinem Leben mit vielen Konflikten klargekommen bin und dies mir dabei hilft mich anzupassen, was mir eben schon oft gelungen ist. Mit Anpassen meine ich soweit, dass ich trotzdem meinen Lebensstil und meine Kultur vermittle, aber auch die von anderen kennenlerne. Es ist mir wirklich wichtig, diese Erfahrung zu machen, da ich dadurch viel für meine Zukunft herausfinden kann. Und ich mir auch gerne etwas bzw. ein „Leben“ aus eigener Kraft aufbauen möchte. Ich glaube, dass mir ein Jahr in einem anderen Land Erfahrungen und Fähigkeiten geben kann, die ich sonst nicht bekommen würde.

Die größten Herausforderungen sehe ich daran, mich vielleicht an andere Bräuche, Essensgewohnheiten und Lebensweisen zu gewöhnen, da sie ja doch sehr von der deutschen Art abweichen könnten. Nach der ersten Zeit sehe ich da jedoch keine weiteren Probleme. Auch mich erst einmal in der Gegend zurecht zu finden wird schwierig, aber die Orientierung lernt man mit der Zeit. Natürlich werde ich auch Heimweh haben, aber ich versuche viel zu unternehmen, damit ich erstens meine Zeit dort nutze und viel vom Land und den Leuten kennenlerne und mich eben auch vom Heimweh ablenken kann. Da ich bis jetzt noch nie in meinem Leben geflogen bin, finde ich das dies auch eine Herausforderung ist, was aber bestimmt nicht so schwer sein wird zu überwinden, da ich nicht an Höhenangst oder sonstigem leide.

Dies waren die wichtigsten und prägendsten Ereignisse und Pläne in meinem Leben und ich wünsche mir wirklich sehr ein Austauschjahr zu machen und hoffe, dass Sie mir dabei helfen, meine Träume und Pläne zu verwirklichen und mich weiterzuentwickeln.

…das is ja schon mal ganz gut :smiley: aber lass das mit deinem Taschengeld weg und dass ihr nicht sooo viel Geld habt reicht auch einmal :smiley: sonst is er echt gut :slight_smile:
Viel Glück :+1:

Hab es leider erst zu spät gelesen, ich hoffe mal dass das mit dem Geld jetzt nicht sooo schlimm ist. Aber dankeschön dass du dir die Zeit genommen hast es durchzulesen, jetzt kann ich nur abwarten. :smiley: