Double Placement

Hey,

Mich würde interessieren, ob jemand noch eine andere Austauschschülerin aus einem anderen Land als Gastschwester bekommt beziehungsweise hatte.
Und was haltet ihr davon?

Lg Alina

Hallo Alina,

ich hatte selber keine Gastschwester/Gastbruder der oder die auch Austauschschüler*in war. Allerdings war es so bei einer sehr guten Freundin von mir. Beide haben ihren Austausch an der selben Schule wie ich verbracht.

Bei meiner Organisation ist es so, dass man gefragt wird, ob man sich das vorstellen kann, wenn es eine Familie gibt, die einen in einem Double-Placement aufnehmen möchte. Das ergibt sicherlich Sinn. Mann ist dann schließlich nicht die einzige „Neuigkeit“ in der Familie. Die Aufmerksamkeit muss man sich dann also teilen.

Grundsätzlich würde ich den anderen ATS auch als Gastgeschwister betreachten. Das heißt, dass man nicht unbedingt super befreundet sein muss und sich auch mal streiten darf.

Nun zu inrer persönlichen Erfahrung: Beide haben in einer Mormonen-Familie gewohnt. In vielen von diesen Familien ist es völlig normal, dass viele Kiner im Haushalt leben. Für die Familie hat sich am eingespielten Alltag also kaum etwas veränert. Da ich hier schon über Religion spreche, sei auch noch gesagt: Sie war übrigens Moslem er Budhist.

Austauschschüler finden unterschieliche Werte wichtig währen ihres ATJ. Das liegt oft an der persönlichen Motivation so ein Austauschjahr zu verbringen. So auch diesem Fall. Das hat zu kleineren Spannungen geführt. Er war ein Familienmensch und wollte daher viel Zeit zuhause verbringen. Sie wollte ihr Jahr sehr proaktiv gestalten und war viel mit Schulfreunden im Ort unterwegs. Die Familie war örtlich sehr verwurzelt. Unterwegs sein, Reisen war also nicht wirklich Thema. Sie hat das kritisiert. Er dagegen gelobt. Es kam ihr also etwas so vor, als ob er besser mit der GF zurecht kam, als sie. Ein bisschen Neid kam auf.

Da ich beide kenne, kann ich sagen, dass sie sehr unterschieliche Austauschjahre erlebt haben, obwohl sie in der selben Familie waren.

Wenn man sich eingesteht, dass Austausch-Erleben etwas sehr individuelles ist, kann ein weiterer Austauschschüler in der Gastfamilie die Möglichkeit geben, sich immer wieder einen Spiegel vorzuhalten. Sozusagen einen zum Nachdenken zwingen.

Beide haben den Kontakt zueinander heute verloren. Ich habe noch sehr intensiven Kontakt zu ihr (wir treffen uns nächste Woche mal wieder). Für „Sie“ ist „Er“ aber ein fundamentaler wertvoller Bestandteil ihres ATJ.

Das ist nur eine Sichtweise auf das Thema. Im Nachhinein hätte ich es spannend gefunden, in der selben Situation zu sein. Allerdings kann ich dich schon verstehen, wenn du dir in dieser Situation etwas unsicher bist. Vielleicht gibt es ja noch andere in diesem Forum die hier noch etwas persönlicher berichten können.

Liebe Grüße,
Elias

Vielen Dank für die ausführliche Antwort:)
Es hat mir sehr geholfen!