DFSR-Erfahrungen?

Hi,
hat jemand Erfahrungen mit der Organisation DFSR? Ich überlege nämlich mit der Orga nach Australien oder in die USA zu gehen. Das Beratungsgespräch habe ich schon hinter mir und die Orga hat bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. War schon mal jemand mit denen in den USA oder in Australien? Und wenn ja, welche Ausflüge und Reisen wurden vor Ort von der Orga angeboten?

Ich bedanke mich schon einmal im Voraus für Antworten :slight_smile:

L.G. Anna

Hey, die Frage ist jetzt schon etwas älter, aber ich kann gerne für zukünftige Austauschschüler mal über meine persönlichen Erfahrungen als ehemaliger Austauschschüler mit DFSR (Dr. Frank Sprachen & Reisen) erzählen:

An sich hat die Organisation am Anfang einen ziemlich guten Eindruck gemacht. Sie wirkte professionell und hatte ein gutes Marketing, weshalb ich mich für diese Agentur entschieden habe.
Leider hat sich meine Meinung zu DFSR während meines Auslandsjahrs in den USA verändert. Ich habe mich aus verschiedensten Gründen bei meinem Placement unwohl gefühlt und darum gebeten, zu wechseln. Die Antwort sowohl von DFSR als auch von der amerikanischen Organisation CETUSA lautete „Nein“, denn mich würden keine anderen Schulen mitten im Schuljahr aufnehmen wollen, noch gäbe es irgendwo anders verfügbare Gastfamilien, obgleich DFSR auf ihrer Webseite damit wirbt, dass man zur Not wechseln kann, wenn man Probleme hat oder sich unwohl fühlt (siehe angehängtes Bild). Egal, wie oft ich mich bei DFSR und CETUSA gemeldet habe, mir wurde leider nie richtig geholfen. Stattdessen kamen nur Meldungen wie: „Du musst dich mehr anstrengen.“ So etwas ist sehr deprimierend, weil die Organisation gar nicht weiß, wie sehr ich alles schon versucht habe.
Schade auch, dass eigentlich die gesamte Kommunikation über meine Eltern stattfand. Also wenn mein Local Coordinator irgendetwas gemeldet hat, ging es erst über CETUSA, dann über DFSR an meine Eltern und schließlich an mich. Dieser Kommunikationsweg ist kontraproduktiv. Ich selbst habe immer zeitverzögerte „Berichte“ von meinen Eltern bekommen und meine Eltern selbst haben sehr viel Druck seitens der Organisation erhalten, die versucht hat, alle Schuld in meine Schuhe zu schieben. Selbst wenn ich meinem Ansprechpartner geschrieben habe, folgte oftmals die Antwort auch nur über meine Eltern, die zu mir meinten, dass sie manchmal mehrmals am Tag Anrufe bekämen und dass es schon sehr lästig sei. Stellen Sie sich bitte die Frage, wie es für Sie wäre, wenn Ihr Kind weit weg im Ausland ist, es Probleme hat und ihm nicht geholfen wird.
Übrigens habe ich auch selbst versucht, mit DFSR zu telefonieren, jedoch ist dort niemand ans Telefon gegangen und auf meine E-Mails, in denen ich um persönliche Gespräche mit einem Mitarbeiter der deutschen Organisation gebeten habe, wurden auch ignoriert.
Es kamen immer wieder Unterstellungen, dass ich Verschiedenes tun würde. Manche Sachen davon waren wahr, andere überhaupt nicht oder nicht ganz wahr. Ich wurde nie zu Vorwürfen gefragt und auch als ich Sachen klarstellen wollte, hieß es, ich solle bitte nicht diskutieren. Genauso als ich Genaueres wissen wollte, zum Beispiel, wer wann was über mich gesagt hat und welche genauen Beweise es gibt, dass ich bestimmte Sachen gesagt habe, kam auch nur die Antwort, dass es da auch nichts zu diskutieren gebe.
Des Weiteren möchte ich noch einmal betonen, dass es auch einigen anderen Austauschschülern nicht gut geht, wo sie sind, und dass es mental sehr belastend sein kann, wenn einem nicht wirklich geholfen wird. Mental Health von Austauschschülern ist ein ernstes Thema. Als ich mit einer Angestellten der amerikanischen Organisation CETUSA (Council for Educational Travel, USA) darüber geredet habe, wurde mir klar, dass die Organisationen keinen richtigen Wert auf das Thema legen – egal ob bewusst oder unbewusst. Das muss sich dringendst ändern!

Wenn sich die Organisation kooperativ gezeigt hätte, wäre alles besser geworden. Ich hoffe, dass sich dort einiges für zukünftige Austauschschüler ändern wird, wie zum Beispiel die Kommunikation sowie der Service bei Problemen. Außerdem muss einen die deutsche Organisation gegenüber der häufig „strengeren“ amerikanischen Organisation unterstützen. Ich kann diese Organisation in diesem jetzigen Zustand leider nicht weiterempfehlen!

Erstmal vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Er deckt sich leider mit vielen anderen Berichten über die Jahre hier im Forum. Ich möchte das Verhalten einiger Anbieter einmal erklären. Vielleicht schafft das dann etwas mehr Nachvollziehbarkeit zu einem Teil des Marktes.

Die großen Unternehmensanbieter (insb. einige Mitglieder des „Deutsche Fachverband High School e.V.“) versuchen in erster Linie Geld mit dem Schüleraustausch zu verdienen. Das heißt, jeder Gastfamilienwechsel ist ein unnötiger Kostenfaktor.

In den Qualitätsrichtlinien des Verbands steht folgendes:

„Es wird sichergestellt, dass Teilnehmer auf begründeten Wunsch die Familie wechseln können. Dabei wird ein Wechsel immer im Einzugsbereich der besuchten High School angestrebt, um bestehende soziale Bindungen zu erhalten.“

Mehr steht dort zum Thema Familienwechsel nicht. Es wird zum Beispiel nicht erklärt, was „begründet“ bedeutet oder was bei Nicht-Einhaltung der Richtlinien passiert. Somit sind das alles nur Absichtserklärungen.

Ein hauptsächlich profitorientierter Anbieter bietet nur Programmländer an, die besonders attraktiv für Deutsche ist. Bei DFSR sind das Englisch sprachige Länder plus Spanien, Italien, Frankreich, Skandinavien. Andere Länder die kostenintensiv sind, werden gar nicht erst angeboten.

Ein anderer Indikator für wirkliche Seriösität beim Thema „GF-Wechsel“ ist ein Nicht-Angebot des Gastlandes Neuseeland. Andersrum gesagt: Wer Neuseeland anbietet handelt verantwortungslos!!! Das Land hat 5 Millionen Einwohner. Aus Deutschland kommen jedes Jahr hunderte Austauschschüler dort hin. Das funktioniert nicht, wenn man wirklich gute Gastfamilien aussuchen möchte und dann noch gute Wechsel garantieren will. In diesen Fällen sind die AT-Schüler den Anbietern egal. Sie wollen nur eine bestehende Nachfrage bedienen.

Hallo Elias,

danke für die Antwort! So sind leider die allermeisten Organisationen. Die Nachfrage nach einem Auslandsjahr ist sehr hoch und die begrenzten Plätze sind heiß begehrt. Die Qualität vieler Organisationen wird sich auch nicht so schnell ändern, solange die Nachfrage noch so hoch ist. Die Austauschschüler müssen selbst aktiv werden und ihre Probleme mit den Orgas öffentlich machen!