Hallo zusammen,
falls sich gerade ein Leser dieses Beitrags die Frage stellt, ob ich im Moment keine anderen Probleme durch Corona habe als das womöglich scheiternde High School Year unser Tochter, möchte ich gerne beruhigen: Doch, wie viele andere habe ich die natürlich auch. Doch darum soll es in diesem Austausch eben nicht gehen. Ich würde mich hier stattdessen gerne einfach austauschen mit Eltern in ähnlicher Situation wie unserer, die ein High School Jahr für ihr Kind geplant hatten, womöglich schon recht weit im organisatorischen Ablauf sind und die sich aufgrund der Corona-Kreise nun Fragen stellen. Fragen z. B. wie es nun wohl mit der Organisation weitergehen wird, wie die fortschreitende Zeit der Unsicherheit empfunden wird, wann man wie reagieren sollte, damit das bereits gezahlte Geld nicht unwiederbringlich futsch ist, aber auch welche möglichen Ausweichszenarien es gibt.
Aktuell wundere ich mich ein wenig, dass in den diversen Forum zum Highschool Jahr noch relativ wenig Stimmen zur Problematik zu finden sind. Ich habe gehört, dass einige Organisationen bereits laufende Aufenthalte abbrechen, aber genauso, dass andere Kinder beschlossen haben, ihren Austausch fortzusetzen. Ich denke, dass diese Situation sehr dynamisch gehandhabt werden wird – immer mit Blick auf die Veränderungen des Virus vor Ort im Austauschland und zu Hause.
Ich würde diesen Strang daher gerne für einen Stimmungsaustausch nutzen. Was bewegt euch Eltern derzeit? Wie reagieren eure Kinder, deren Traum nun zu zerplatzen droht? Wie geht ihr auf sie ein? Mit fortschreitender Zeit könnten wir hier ein paar Infos platzieren, falls jemand Wissen erlangt hat, das auch für andere in diesem Zusammenhang relevant sein könnte. Und – und das ist ebenfalls eine kleine Hoffnung – wir können uns auch gemeinsam freuen, falls es in Deutschland doch noch gelingen sollte, das grottige Virus derart unter Kontrolle zu bringen, dass die Träume unserer Kids – womöglich auch ein wenig modifziert – entgegen der Befürchtung noch in Erfüllung gehen. Denn diese Hoffnung hegen natürlich auch wir.
Gerne schildere ich daher zunächst unsere Situation. Unsere derzeit 15-jährige Tochter besucht aktuell die 11. Klasse einer Gesamtschule in NRW. Schon viele Jahre freut sie sich darauf, ein Jahr ins Ausland zu gehen und dort eine andere Kultur kennen zu lernen. Wir Eltern wollten ihr dies gerne ermöglichen, zumal wir denken, dass das eine wirklich tolle Gelegenheit für junge Menschen ist, ihren Horizont zu erweitern und ganz ohne Elternratschläge und damit verbundenen rollenden Augen ein bisschen erwachsener zu werden. In diesem Sommer sollte es also so weit sein; der Abflug ins Traumland Australien war (und ist) für die erste Juli-Woche 2020 geplant.
Bis vor kurzem beschäftigten uns noch Fragen wie ob mit dem Visum wohl alles rechtzeitig klappt, ob wir einen passenden Flug finden und natürlich welche Familie sich wohl bereiterklären wird, unser Kind aufzunehmen… doch mittlerweile ist alles anders. Corona hat unsere Pläne mit immenser Wucht überrollt und nun steht das Gap Year aus Gründen in Frage, die außerhalb unseres Einflusses liegen.
Als Eltern tut uns das natürlich insbesondere für unser Kind leid. Die packte erst mal das heulende Elend als sie hörte, dass die australischen Grenzen mittlerweile sogar geschlossen wurden. Da Kinder dieses Alters sich mit der Corona-Problematik bereits gut auseinander setzen können gibt es natürlich schon Verständnis für die Maßnahme als Solche – es flossen schlichtweg Tränen der Enttäuschung, m. E. mit gutem Recht. Noch hoffen wir, wie auch schon weiter oben geschrieben, dass die noch 3,5 vor ihr liegenden Monate genügend Zeit sind, in denen die Situation in einem Maß unter Kontrolle gebracht wird, das ihr erlaubt, doch noch in den Flieger steigen zu dürfen.
Von der Organisation haben wir die Info erhalten, dass die Schulbehörde die bereits gezahlten hohen Kosten für das 1. Halbjahr ggfs. unter Abzug einer geringfügigen Verwaltungsgebühr zurückzahlen würde, falls der Austausch nicht wie geplant begonnen werden kann. Das hat uns schon einmal erleichtert, denn auch wir wuppen ein solches Jahr nicht mal eben aus der Portokasse. Unsere aktuelle Strategie heißt also: Abwarten, positiv denken und das Beste hoffen… und den Empfehlungen der Regierung unabdingbar Folge zu leisten, um eine weitere Ausbreitung des Virus unter Kontrolle zu bringen (#flattenthecurve).
Ich würde mich freuen, wenn sich ein paar weitere Eltern in den Austausch einbringen.
Viele Grüße
Kirsten