Hallo!
Seit sieben Wochen bin ich nun schon in Paraguay. Und bin so gar nicht gluecklich. Ich habe gemerkt, wie viel mir meine Familie doch bedeutet und habe Heimweh. Bis vor zwei Wochen habe ich in einer anderen Familie gewohnt. Ich habe jeodch gewechselt, weil ich ueberhaupt nicht integriert wurde, dauernd mit voherigen Ats verglichen wurde und es nur eine Mahlzeit (Mittagessen - nicht immer warm) am Tag gab. Sonst nichts. Ich habe in drei Wochen mehr als fuenf Kilo abgenommen, und da ich davor auch total duenn war, mhh naja. Mir ging es total schlecht. Ich war einsam und habe fast nur geheult, doch davon hat keiner Notiz genommen.
Jetzt bin ich also in meiner zweiten Familie und hier geht es mir auch schon wesentlich besser. Ich habe aber trotzdem Heimweh. Auch habe ich gemerkt, dass Paraguay kein Land fuer mich ist. Es ist schoen, aber ich fuehle mich nicht so wohl. Mir fehlt diese mhh schwer zu beschreiben, aber so Gespraeche ueber Politik und ‚intellektuelle‘ Themen. Wisst ihr, meine Klassenkameradinen sind mit 16 zum Teil verheiratet und haben ein Kind. Ich kann davon nichts halten. Es ist total schwer fuer mich.
Desweiteren kommt noch dazu, dass wenn ich mein Atj ganz normal beenden wuerde, muesste ich Klasse 11 wiederholen und wuerde in den Jahrgang reinrutschen, in dem G8 und G9 gleichzeitig abgehen. Das wusste ich zwar schon davor, aber wenn so alles zusammen kommt spielt das dann doch eine riesige Rolle.
Mit meinen Eltern in Deutschland habe ich schon gesprochen und sie haben kein Problem damit, dass ich gerne frueher nachhause kommen wuerde. Geld spielt da keine Rolle.
Ich weis nur nicht, wie ich meiner Orga klarmachen soll. Ich sage das ja jetzt nicht nur aus einer Laune heraus. Ich sage es auf JEDEN Fall zuerst meiner Gastfamilie, denn es liegt nicht an ihr. Auch wenn ich mit der Armut auch so teilweise meine Probleme habe (kein Fussboden, ich lebe aus dem Koffer).
Die Freunde aus Deutschland, die es wissen, stehen voll hinter mir. Ich weis dass ich eine Person enttaeuschen werde. Mich. Aber ich glaube nicht, dass ich es seelisch gesehen schaffen wuerde. Denn was ich gelernt habe ist: Meine Familie kann man nicht ersetzten. Auf einmal kann ich alle meine Cousinen und Cousins verstehen, die sich nichts weiter wuenschen, als zurueckzuziehen. Wir sind ein richtig cooler, grosser Familienclan und jetzt merke ich, dass es wunderbar ist.
Ich wollte hier Spanisch lernen und kann es mittlerweile recht gut. Auch ein bisschen Guarani spreche ich. Da bin ich jetzt bei „five languages are spoken“.
Ich werde abbrechen, so viel steht fest. Aber wie?
Viele Gruesse aus Paraguay.