Abbruch? Was tun?

Also die Situation ist folgende, ich bin jetzt seit drei Monaten in Irland. Und nun ja, irgendwie will es nicht so recht werden mit meinem Aufenthalt. Angefangen hat alles damit, dass ich eigentlich nie wirklich dieses Jahr machen wollte. Ich weiß, viele von euch werden das nicht verstehen aber nun ja so ist es nun mal. Ich wurde auch nicht gezwungen hier her zu kommen, ich habe in gewisser weiße einfach nicht nein gesagt zu dem Vorschlag meiner Eltern. In gewisser weiße habe ich mir gedacht, dass das ja eine gute Sache ist.
Aber est ist halt so, jetzt nach drei Monaten ist es immer noch nicht wirklich besser geworden. Die Schule hier ist total schlecht, mir kommt vor ich verschwende nur Zeit dort. Mit meinem Gastbruder komme ich die meiste Zeit nicht gut zurecht, er ist recht oberflächlich und einfältig. Oft frage ich mich wieso ich nach Irland gegangen bin und nicht an einen dieser „tollen“ Orte. Das Essen hier ist relativ schlecht und ich vermisse meine Freunde, Familie und überhaupt alles zu Hause. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich kein „Auslandsjahr-Material“ bin. Was auch noch dazu kommt ist, dass meine Großmutter vor meiner Abreise noch unerwartet schwer erkrankt ist. Schließlich musste ich dann trotzdem fahren, obwohl ich wusste, dass ich sie nie wiedersehen werde (in der Tat ist sie kurz darauf gestorben). Ich habe immer wieder Einbrüche, wo meine Stimmung komplett in den Keller geht und ich mich weinend irgendwo verkrieche.
Ich weiß nicht was ich tun soll. Jetzt zu Weihnachten fliege ich für zwei Wochen nach hause (musste ich, ist von der Organisation so vorgesehen). Ich habe mir schon überlegt dann abzubrechen, allerdings wäre das auch ein großer Schritt, und ich weiß nicht wie ich das den Leuten zu Hause erklären sollte. Aber die Alternative es einfach auszusitzen kommt mir auch nicht gerade verlockend vor. Ich weiß nicht wirklich was ich tun soll, bis Juni ist es noch sooo lange…

Du sagtest du wolltest nie richtig nach Irland.
Aber du bist gegangen! Du bist gegangen und hast nicht nein Gesagt und das war ein großer schritt. Im leben läuft nicht immer Alles perfekt, so wie bei dir gerade. Aber mann kann nur stärker werden. So eine chance, wie du sie gerade erlebst hat man nur einmal im leben. Einmal! Jetzt ist die Frage willst du sie vergäuden? Oder das beste daraus machen und irgendwann mal vielleicht deinen Kindern davon erzählen dass dus geschafft hast!
Ich glaube niemand konnte vorhersehen das deine oma stirbt und es tut mir wirklich leid für dich, aber glaubst du deine oma hätte gewollt dass du ihretwegen aufgibst?
Ich glaube sie schaut gerade auf dich herab und denkt „was ich doch für eine tolle enkelin habe“
Ja das wars, tut mir leid wenns nicht dass war was du hören wolltest aber abbrechen wäre für mich keine option!

Also da muss ich meiner Vorrednerin mal wiedersprechen. Abbruch kann immer eine Option sein, denn wenn du dich selbst schon so fühlst, als wärest du nicht geeignet, liegt auf der Hand, dass es ein echtes Problem gibt. Alles in allem ist es deine Entscheidung, und wenn du für dich keinen Zweck mehr siehst, dann beende es.
Allerdings finde ich dass es hier bei dir auch sehr von äußeren faktoren abhängig ist, also wie wärs denn wenn du einen Schul- und Familienwechseln in Erwägung ziehst?
Ich weiß das kostet auch Kraft, aber deine Stimmung scheint sehr von diesen beiden Sachen abzuhängen. Du solltest zumindest alles versucht haben, finde ich.
Andererseits kann dir hier niemand sagen, dass du dort bleiben solltest. Nutze die Gelegenheit zu Weihnachten und sprich mit deiner Familie darüber, erkläre ihnen ganz genau deine Lage, dann werden sie verstehen und dir weiterhelfen können.

…und darum kann ich dich auch total verstehen!!! Bei mir ist es zwar von einem anderen Hintergrund aus, also ich bin nach Kanada gegangen weil es mein größter Traum war und es ist auch sonst etwas anders als bei dir, aber letztendlich kann ich total gut verstehen was du meinst, weil ich wirklich was ähnliches empfinde. Bei mir ist Schule zwar immerhin echt gut, aber Gastfamilie so… na ja… und mein zu Hause fehlt mir mega!!! Kurz und gut: ich kann deinen Gedanken ob es nicht besser wäre abzubrechen total gut nachvollziehen, und ich stimme Clara zu dass das eine Lösung sein kann.
Trotzdem mal so als Tipp: Hast du schonmal darüber nachgedacht die Familie zu wechseln??? Das kann helfen!!! Es ist ungelogen ein mega schwerer und anstrengender Schritt, vor allem wenn wie bei mir die ansässige für Homestay zuständige Orga Mist baut… Aber es kann trotzdem was bringen!!! Vielleicht solltest du das versuchen, sozusagen als „letzten Versuch“. Du kannst natürlich auch darüber nachdenken, vlt. sogar Schule und Ort zu wechseln, aber vlt hast du ja auch Freunde gefunden… .
Das mit dem Essen verstehe ich auch total gut!!! Kanadisches Essen ist zwar ganz ok, aber das von zu Hause ist tausendmal besser :stuck_out_tongue:
So wie ich das aus deinem Text herausggelesen habe, möchtest du eigentlich nicht mehr bis Juni bleiben, aber sofort abzubrechen findest du auch nicht so klasse… Hast du schonmal darüber nachgedacht auf ein halbes Jahr zu verkürzen, also das du zu Beginn des zweiten Halbjahres wieder in Deutschland bist??? Dann hättest du „immerhin“ das erste Semester in Irland geschafft, und das ist ja auch eine wirklich tolle Leistung!!! Viele trauen sich gar nicht erst wegzugehen!! Doof ist natürlich, dass du Weihnachten nach Hause musst. Gerade wenn du jetzt schon Heimweh hast, glaub ich nicht dass das viel besser wird wenn du Weihnachten zu Hause bist und dann für weitere 7 Monate wieder weg bist… Du darfst deine Entscheidung aber auf keinen Fall davon abhängig machen, was andere darüber denken, denn wer noch nicht im Ausland war, weiß auch nicht wie das ist!!! Und die Leute die dich lieb haben, also deine Familie und Freunde, die nehmen dich bestimmt jederzeit wieder liebevoll auf und denken mit Sicherheit nicht schlecht von dir!!!
Sprich mit deinen Eltern über deine Gefühle, vlt hilft dir das!!!
Und noch was: Ich finde es wahnsinnig stark von dir, dass du ins Ausland gegangen bist obwohl es deiner Oma so schlecht ging, und dass du sogar da geblieben bist als sie gestorben ist!!! Das ist echt mutig, ich hätte das nicht geschafft!!!
Ich wünsche dir noch ganz viel Kraft und die Klarsicht die richtige Entscheidung zu treffen!!!
Gaaaaanz viele Grüße aus Kanada!!!

Das was du erzählst hört sich wirklich nicht sehr toll an. Doch hast du mit deiner Organisation schon gesprochen? Du kannst doch z.B. die Gastfamilie wechseln! Ein Auslandsjahr ist eine einmalige Erfahrung bei der man selber an sich reift und einfach viel fürs spätere Leben mitnimmt. Du erlernst nicht nur die Sprache sondern auch eine neue Kultur. Ich werde mein Auslandsjahr zwar erst im Januar beginnen, weiß aber von meiner Organisation, dass man mit den Gasteltern über Probleme sprechen soll. Und wegen des Essens, vielleicht bekochst du deine Gastfamilie mal!, dann hast du das Essen was du magst und nimmst gleichzeitig deinen Gasteltern Arbeit ab. Also bitte überdenke deinen Abbruch noch einmal!, und wenn aufjedenfall erst zum 2 Halbjahr