Was für ein wunderbares Jahr!

Es wird schwierig, mein ganzes Austauschjahr in einem Bericht zusammenzufassen. Die Erlebnisse, die ich in den letzten zehn Monaten erlebte, werden eine Ewigkeit in meinem Herzen bleiben. Vom ersten Blick aus dem Flugzeug auf die rot überdachten Häuser in der Frankfurter Vorstadt, bis zu den Momenten wie gestern Abend, als ich und meine guten Freunde uns Arm in Arm an den Deich setzten, und die Feuerwerk- und Lasershow des Bremerhaven Seestadtfests anschauten. In solchen Momenten weiß man Bescheid, dass er sein zu Hause in Deutschland fand.

Unterwegs mit Freunden bei guter Musik und guter Laune zu sein ist ein Erlebnis, das fast alle Austauschschüler gemeinsam haben. Ich bin aber besonders stolz auf diesen Moment denn meine Entscheidungen im Verlauf des Jahres führten auf diesen unvergesslichen Abend zu. Mit der Schule hatte ich Glück. Vor meinem ersten Schultag machte ich mir ständig Sorgen darüber, wie ich vielleicht nicht eine Clique finden würde oder wie die Schüler mich nicht mögen würden. Aber am ersten Tag, als meine Mitschüler mich mit herzlichen Herzen annahmen, wusste ich, dass gute Freunde zu finden doch nicht so dramatisch und problematisch wird. Nach einem Monat hatte ich meinen Kreis gefunden und begann mit ihnen viel Zeit zu verbringen. Zwei Freunde, Till und Yannick nämlich, interessierten sich sehr für die Staaten. Sie stellten mir immer Fragen darum, wie das Leben in Amerika ist und was mir an Deutschland gefällt. „Wieso essen Amerikaner so viel Fastfood? Warum besitzen so viele Amis Waffen?” Diese Fragen beantworte ich gern mit Geduld und Leidenschaft. Nun konnten sie endlich ihre ehrlichen Fragen stellen und ich konnte meine Heimat repräsentieren. Langsam wurde ihr Interesse für amerikanische Kultur größer und an einem Tag erzählte Till mir, dass er und Yannick sich um mehrere Austauschorganisationen bewarben, um ein Jahr in Amerika als Austauschschüler zu verbringen. Als ich diese guten Nachrichten mitbekam war ich total ekstatisch. Einer der Gründe wieso ich überhaupt mein Austauschjahr in Deutschland machen wollte war wegen eines Freundes von mir, Jan heißt er:

Ich habe die Geschichte schon tausend mal erzählt, aber Jan war ein deutscher Austauschschüler bei meiner High School. Er hatte einen großen Eindruck auf mich, wie er meine Denkart von Deutschen und der deutschen Kultur änderte. Es war also für mich auch ein Ziel, während meines Austauschjahrs so einen positiven Einfluss auf die Deutschen zu haben, denen ich ein bisschen von Amerika erzählen könnte. Wir sind alle nicht dumm. Wir sind alle nicht fett. Wir sind alle nicht kulturlos. Und zu sagen, dass ich teilweise verantwortlich dafür bin, dass zwei gute Freunde dieses Jahr auf die größten Reisen ihrer Lebende gehen, ist ein unfassbares Gefühl. Ich freue mich immer noch für sie und ich kann es kaum erwarten, bis wir uns hoffentlich wieder in den USA sehen können.

Mein Austauschjahr hier in Bremerhaven ist von solchen Erfahrungen geprägt, von diesen Aha-Momenten, die man in den Augen von neugierigen Leuten erblicken kann, wenn die was ganz neues lernen. Ich bin stolz darauf, dass ich mich mit so vielen Menschen unterhalten konnte. Im Verlauf lernten wir viel von einander und dafür bin ich ewig dankbar. Unsere Abenteuer enden aber nicht hier. Wir tragen diese Erlebnisse lebenslang und leben die Erinnerungen abertausendfach im Kopf. Wir freuen uns schon auf das nächste große Abenteuer. Wir orientieren uns dabei, wenn wir Problemen und Streit gegenübergestellt sind. Ich kann nicht sagen, dass mein Austauschjahr perfekt war aber ich kann es sagen, dass ich nichts ändern würde.

T.J. verbrachte sein Austauschjahr mit Experiment e.V. in Bremerhaven