Buchempfehlung
aUSgetAuscht. Ein Austauschjahr in den USA - Mutter und Sohn erzählen

Entdecke unsere Buchempfehlungen für dein Austauschjahr!

Autoren: Adrian und Solveig Salomon

In Tagebuchform, chronologisch und mittels persönlicher Schreibweise sollen die Beschreibungen und Kommentare von Mutter und Sohn sich gegenseitig reflektieren und indirekt vergleichen. Es gehe der Autorin vor allem um den Austausch mit ihrem Sohn, den Gasteltern, sich selbst und dem Leser. Alles möglichst authentisch und die realen Bedingungen abbildend. Und genau hier liegt das Problem. Uns wird vorgegaukelt, wir würden eine authentischen Erfahrungsbericht beiwohnen. Doch am Ende verrät das Autorenporträt, dass Adrian alle Namen geändert haben wollte, dass seine Auszüge nur autobiographisch angehaucht sind und dass keine Bilder von ihm verwendet wurden. Mit diesem Wissen wird dem Leser jede - auch emotionale - Beteiligung an dieser Erfahrung wieder abgesprochen. Wir fühlen uns irgendwie verraten. Mit diesem Wissen entwickelt das Buch plötzlich einen faden Nachgeschmack und die Erlebnisse wirken sehr bemüht. Das Konzept geht nur bedingt auf – nämlich bei den Stellen der Mutter. Grundsätzlich ist die nachträgliche Bearbeitung der Tagebuchtexte allzu gegenwärtig und die Bemerkungen beider Parteien wirken zu analytisch und reflektierend.

Spätestens beim Preis des Buches bekommt man als Leser dann Magenschmerzen. Denn der Mutter-Sohn-Bericht bietet nicht viel Neues und wenig wirklich individuelle Details. Die Erzählweise ist unausgegoren, mal persönlich, mal der Stil eines Sachbuches, mal beinahe Stichpunktartig. Mutter und Sohn sind zu sehr damit beschäftigt, sich und die Gefühle des anderen zu analysieren und was noch schlimmer ist: zu intellektualisieren. Einzig das Kapitel Vorbereitung bietet Eltern einige konkrete Aspekte bezüglich der Organisation. Hier wird deutlich, dass die Eltern letztlich nur in dieser Zeit wirklich aktiv etwas für die Reise beisteuern können. Während der Reise sind sie vor allem Beobachter, Ratgeber und Psychologe, wenn die Kinder sie lassen. So hart das auch sein mag.

Kurzum: Dieses Buch hält weder preislich noch inhaltlich, was es verspricht. Es kann jedoch durchaus interessant sein für alle jene, die ein Austauschjahr speziell in den USA planen und genau dafür Berichte suchen. Jugendliche finden in dem Buch eine kurzweilige Lektion darin, wie man sich als 15jähriger von seiner Mutter emanzipiert. Und an diesen Stellen lässt Adrian sich dann doch gern mal darauf ein, dem Leser bzw. angehenden Austauschschüler konkrete Tipps zu geben. Hier hat man dann den Eindruck, dass mal kein Ghostwriter die Sätze vorformuliert hat.